Ob man sie nun belgische, Brüsseler Waffeln oder Sahnewaffeln nennt, süße Leckermäuler verstehen dasselbe darunter: rechteckige dicke Waffeln mit tiefen Waben. Die sind wichtig, damit man sie – anders als die dünneren Schwestern in Herzform – auch noch gut belegen kann.
Mit heißem Kirschkompott etwa. Doch meistens reicht es auch schon, ihre knusprige Oberfläche mit ein bisschen Puderzucker zu bestreuen und danach die fluffige Konsistenz auf der Zunge zergehen zu lassen.
Auch dem Deutschen Kay Baumgardt, Gault Millaus Patissier 2020 in der Schweiz, läuft beim Gedanken daran das Wasser im Mund zusammen, wie er zugibt. Ganz gleich, ob man sie auf dem Weihnachtsmarkt riecht oder in einem Gourmet-Restaurant: «Dieser Geruch weckt so viele Kindheitserinnerungen, dass es nichts Schöneres gibt, als wenn man lauwarme, frisch gebackene Waffeln direkt vor sich hat!»
Das Grundrezept für den Waffelteig
Das hat wohl auch seine kleine Tochter so empfunden, als er ihr die süßen Waffeln das erste Mal kredenzte – und die Spezialität dabei für sich wiederentdeckte. Für sein Grundrezept vermengt der 39-Jährige 280 g Weizenmehl, 16 g Backpulver, 2 g Salz, 35 g feinen dunklen Rohrzucker, fügt 2 Eigelb, 380 g Milch und etwas Mark einer Vanille hinzu und verrührt alles mit einem Schneebesen zu einer glatten Masse. Darin werden dann 50 g flüssige Butter eingerührt.
Während nun das Eiweiß der zwei Eier mit dem Handrührgerät steif geschlagen wird, lässt man langsam weitere 35 g feinen dunklen Rohrzucker einrieseln. Der süße Schnee wird anschließend vorsichtig unter die Masse gehoben und alles im Waffeleisen goldgelb gebacken.
Der Braune-Butter-Trick macht Waffeln knuspriger
«Um der Waffel ein noch großartigeres Aroma zu verleihen, die Butter noch langsam einkochen lassen, bis sie braun ist», lautet Baumgardts Tipp. Dadurch entstehe ein nussiges Aroma. Allerdings müsse man dann etwas mehr Butter einkochen, damit die Angabe von 50 g wieder stimmt.
Baumgardt liebt es zudem, Klassiker neu zu interpretieren und empfiehlt, beim Teig auch mal zu variieren, etwa mit einem komplett rotfleischigen Redlove-Apfel oder Petersilie. Eine verfeinerte Waffel-Alternative mit Nüssen hat Einzug in sein neues Buch «Dessert unplugged» gehalten. Dafür 130 g Mehl, 30 g Mineralwasser, 80 g Sahne, 50 g Rohrzucker, 80 g flüssige Nussbutter, 2 Eier, 3 g Salz und 30 g Haselnuss-Paste zusammen mit dem Schneebesen verrühren.
Auch bei Autorin Angelika Ilies, die den Waffeln ein ganzes Buch («Waffeln») gewidmet hat, werden bei deren Duft Erinnerungen wach: an die Oma, mit der sie zusammen den Teig anrührte und den Streit unter den Geschwistern, wer die erste Waffel frisch aus dem Eisen bekommt.
Bis heute liebt die 61-Jährige dieses Gebäck – nicht nur, weil man spontan schnell einen Teig anrühren kann, wenn mal der Ruf nach etwas Süßem laut wird. Auch pikante Alternativen mit Tomaten und Mozzarella oder gar Grünkohl und Mettwurst hat sie kreiert.
Waffeleisen muss richtig heiß werden
Gerade der Klassiker, die von ihr «Sahnewaffeln» genannten, sind «schön einfach»: Dazu 80 g Butter cremig schlagen und dann zwei Eier, 80 g Hagelzucker, 170 g Mehl und 250 g Sahne zugeben. Das Waffeleisen gegebenenfalls fetten und auf mittlerer Stufe aufheizen. Für jede Waffel 3 bis 4 EL Teig mittig auf das Eisen geben und in drei bis vier Minuten goldbraun backen.
«Damit die Waffeln möglichst knusprig werden, brauchen sie eine gewisse Hitze», betont Ilies. Allzu preiswert sollte das Waffeleisen daher nicht sein: «Sonst besteht die Gefahr, dass es nicht heiß genug wird und die Waffeln nicht richtig durchbacken.»
Auch Kay Baumgardt empfiehlt, bei der technischen Ausstattung nicht zu sparen: «80 Euro sollte man schon investieren, damit es Spaß macht. Und wenn man dann anständig mit dem Gerät umgeht, hält es auch ein Leben lang», meint er. Mittlerweile seien wirklich gute Eisen mit verschiedenen Einstellungen ab etwa 100 Euro zu haben.
Etwas Geduld mit dem 30-Minuten-Ruhe-Trick
Doch bis zum Genuss braucht es ein wenig Geduld. Baumgardt lässt den Teig 30 Minuten ruhen. «Das sollte man grundsätzlich machen, damit er sich erholt», so der Patissier. Und er hat noch einen Tipp: Der Teig sollte frisch zubereitet werden. «Ihn über Nacht kühl zu stellen und erst am nächsten Tag zu verwenden, ist Humbug. Dann zieht die Butter an und der ganze Teig verliert an Cremigkeit und Fluffigkeit.»
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