Im Kampf gegen die Corona-Pandemie kommt das Medikament Paxlovid auf den deutschen Markt. Wie der Pharmakonzern Pfizer mitteilte, gingen nun die ersten Tabletten aus dem Verteilzentrum in Karlsruhe an den Großhandel.
Für Deutschland sind demnach für dieses Jahr eine Million Packungen vorgesehen. Im Januar hatte die EU-Arzneimittelbehörde EMA grünes Licht für die Zulassung gegeben und erläutert, das Präparat könne bei Erwachsenen schwere Erkrankungen nach einer Corona-Infektion verhindern. Beim neuen Impfstoff von Novavax erwartet der Bund, dass jetzt in der zweiten Wochenhälfte erste Auslieferungen bei den Ländern ankommen.
Paxlovid vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen
Apotheken können Paxlovid nun nach einer ärztlichen Verschreibung beim Großhandel bestellen und an Patientinnen und Patienten abgeben, wie eine Pfizer-Sprecherin sagte. Die Pille gilt als sehr effektiv vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen – bei ihnen soll sie das Risiko sehr schwerer Krankheitsverläufe um 89 Prozent senken. Dass der Wirkstoff Nirmatrelvir in dem Medikament ein Sars-CoV-2-Protein hemmt, soll die Vermehrung der Coronaviren im Körper stoppen.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erläuterte, damit gebe es nun ein weiteres Präparat, das schwere Krankheits- und Todesfälle bei Risikopatienten verhindern kann – neben dem Arzneimittel Lagevrio (auch bekannt unter dem Namen Molnupiravir) und der Behandlung mit monoklonalen Antikörpern. Es könne ab Freitag verordnet werden.
Die weltweite Produktion und Verpackung von Paxlovid läuft in Freiburg. Von den für 2022 vorgesehenen eine Million Packungen für Deutschland sollen 35 Prozent im ersten Halbjahr geliefert werden. Eine Packung reicht für einen Patienten. Ärztinnen Ärzte könnten das Medikament verschreiben und damit besonders Hochrisikopatienten vor schweren Covid-19-Verläufen schützen – etwa Menschen im hohen Alter, mit chronischen Erkrankungen oder Krebs, sagte der Medizinische Direktor bei Pfizer in Deutschland, Daniel Kalanovic.
Medikament kann Impfungen nicht ersetzen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) weist generell auf eine Kombination aus Impfungen und Medikamentenbehandlung hin, um das Coronavirus auf längere Sicht in den Griff zu bekommen. «Wenn wir eine Grundimmunisierung auch der älteren Vulnerablen geschafft und Medikamente wie Paxlovid oder Molnupiravir oder andere zur Hand hätten, dann wären wir ja durch», sagte er im Januar im Bundesrat.
Beim Impfstoff von Novavax sei der Auslieferungsprozess in Gang gesetzt, sagte ein Ministeriumssprecher. Das Paul-Ehrlich-Institut teilte mit, am Dienstag mit der Freigabe von Lieferchargen begonnen zu haben. Im Zentrallager des Bundes sollen die ersten Lieferungen nach früheren Angaben bis diesen Freitag ankommen und dann an die Länder verteilt werden. Der Bund geht davon aus, dass dann in der kommenden Woche mit Impfungen in den Ländern begonnen werden kann.
Vorgesehen ist, dass das Präparat vorerst nur an die Länder geht, noch nicht an Arztpraxen. Angeboten werden soll es vorrangig Beschäftigten im Gesundheitswesen. Es gibt Hoffnungen, dass Novavax eine Alternative für manche sein könnte, die sich nicht mit den bisherigen mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna impfen ließen. Der Novavax-Impfstoff basiert auf einem klassischeren Verfahren.
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