«Licht und Schatten»: Dieses Fazit zieht die Zeitschrift «Öko-Test», wenn es um Kindersonnencremes geht (Ausgabe 6/2024). 25 Produkte speziell für Babys und Kinder haben die Testerinnen und Tester im Labor auf Schadstoffe hin untersuchen lassen.
Zunächst zum Licht: Acht Produkte glänzen mit der Note «sehr gut», hier können Familien ganz ohne Sorge vor bedenklichen Inhaltsstoffe cremen. Und nun der Schatten: In sieben Sonnencremes entdeckte «Öko-Test» den verbotenen Weichmacher DnHexP – dabei in sechs Produkten in Spuren, in einem sogar mehr. Eltern fragen sich da: Was bedeutet das genau, wie gefährlich ist der Weichmacher für mein Kind?
Was ist DnHexP?
Hinter der Abkürzung DnHexP verbirgt sich Di-n-hexylphthalat – eine chemische Verbindung, die als Inhaltsstoff in Kosmetika seit 2019 verboten ist. Hintergrund: Die EU hat die Substanz als «besonders besorgniserregend» eingestuft, denn der Weichmacher kann auf die Fortpflanzungsfähigkeit schlagen. So rät auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), die Aufnahme so weit wie möglich zu reduzieren.
Gut möglich, dass dem einen oder der anderen beim Name DnHexP ein «Da war doch etwas» in den Kopf schießt. Im Januar 2024 hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) Untersuchungsergebnisse veröffentlicht, wonach im Urin von Kita-Kindern ein Abbauprodukt des Weichmachers nachgewiesen wurde – und zwar insgesamt mehr als noch vor einigen Jahren. Die Ursache dafür ist noch nicht geklärt, Sonnencremes waren allerdings früh als mögliche Quelle in der Diskussion.
Wie kommt der Weichmacher überhaupt in die Sonnencreme?
Was im «Öko-Test» auffällt: DnHexP steckte nur in Sonnencremes, die einen bestimmten chemischen UV-Filter enthalten: DHHB. In der Liste der Inhaltsstoffe ist der Filter unter folgender Bezeichnung zu finden: Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoat.
Wie erklären die jeweiligen Hersteller die Weichmacher-Rückstände? Einige von ihnen bezeichnen sie auf «Öko-Test»-Anfrage als «technisch unvermeidbar». Eine Aussage, die die Tester nicht überzeugen kann: Denn acht weitere Cremes in der Untersuchung enthalten zwar den UV-Filter DHHB, sind jedoch frei von dem Weichmacher.
Welche Gesundheitsgefahr geht von belasteten Sonnencremes aus?
Anlass für Panik geben die Funde nicht, schreiben die Tester. «Und sie sind erst recht kein Grund, aus lauter Bedenken auf konsequenten Sonnenschutz für (Kinder-)Haut zu verzichten.»
Denn selbst die Sonnencreme mit dem höchsten DnHexP-Gehalt birgt keine gesundheitliche Gefährdung fürs Kind – sofern sie in üblichen Mengen verwendet wird. «Öko-Test» hat berechnet: Eltern müssten ihr Kind täglich mit mehr als einem Kilo Produkt einschmieren, damit der Nachwuchs bedenklich viel von dem Weichmacher über die Haut aufnehmen könnte. Dennoch: Die Sonnencreme rasselt mit der Note «mangelhaft» durch.
Was hat «Öko-Test» noch zu bemängeln?
Punktabzug bekamen vier Produkte aufgrund von Kunststoffverbindungen wie synthetische Polymere. Wie sie langfristig auf Mensch und Umwelt wirken, das ist bislang nicht ausreichend erforscht.
Was «Öko-Test» bei einigen Kindersonnencremes zudem bemängelt: ihr Versprechen, besonders korallenfreundlich zu sein. Diese Auslobung bedeutet zwar, dass die Produkte auf zwei besonders korallenschädliche UV-Filter verzichten. Dennoch landen andere Stoffe wie chemische UV-Filter im Meer, wenn man damit baden geht: Die Produkte vor diesem Hintergrund «korallenfreundlich» zu nennen, bewertet «Öko-Test» als Greenwashing.
Welche Kindersonnencremes sind die Testsieger?
Unter den Testsiegern befinden sich zwei Produkte speziell für Babys: das «Babydream Sonnenspray extra sensitiv 50+» (Rossmann) sowie das «Babylove Sonnenspray sensitive 50+» (dm).
Außerdem mit der Note «sehr gut» an der Spitze: die «Clean Sun Kids Sonnencreme LSF 50» (Lidl), die «Lavozon Kids Sonnencreme 50» (Müller), das «Nivea Sun Kids Spray 5in1 50+» (Beiersdorf), das «Sundance Kids Sonnenspray 50» (dm), die «Sunozon Kids Sonnenmilch 50+» (Rossmann) und die «Tabaluga Sonnenmilch für Kinder Sensitiv 50» (Budni/Edeka/Netto).
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