Das Streben nach Harmonie und die Gefahren des People Pleasing
Haben Sie das Bedürfnis, es allen recht zu machen? Beobachten Sie die Emotionen und Bedürfnisse Ihrer Mitmenschen mehr als Ihre eigenen? Fällt es Ihnen schwer, andere zu enttäuschen? Möglicherweise sind Sie ein People Pleaser.
People Pleaser versuchen, anderen zu gefallen, was zunächst ein nachvollziehbarer Wunsch ist. Wenn dieses Verhalten jedoch dazu führt, dass die eigenen Bedürfnisse dauerhaft unterdrückt werden, kann dies psychische Probleme begünstigen, erklärt Steffen Häfner, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Ursachen für das People Pleasing
Warum entwickeln sich Menschen zu People Pleasern? Häfner betont, dass es häufig damit zusammenhängt, dass Kinder lernen, dass Liebe und Aufmerksamkeit an bestimmte Erwartungen geknüpft sind. Wenn Kinder früh erkennen, dass ihre eigenen Gefühle weniger wichtig sind als die der anderen, entwickeln sie ein starkes Bedürfnis, diesen Erwartungen gerecht zu werden.
Es ist jedoch nicht einfach, diese Verhaltensmuster im Erwachsenenleben abzulegen. Betroffene haben oft ein starkes Bedürfnis nach Harmonie und fürchten Ablehnung. Sie orientieren sich an den vermeintlichen Erwartungen anderer, was häufig dazu führt, dass die erhoffte Anerkennung ausbleibt. Dies kann zu Stress und Erschöpfung führen und sogar das Risiko für Depressionen und Burn-out erhöhen.
Das INGA-Prinzip zur Grenzsetzung
People Pleaser müssen lernen, ihren eigenen Bedürfnissen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Herausforderung besteht oft darin, diese Bedürfnisse überhaupt zu erkennen, besonders wenn sie lange Zeit unterdrückt wurden. Es erfordert Reflexion, um herauszufinden, wo die eigenen Grenzen liegen.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Kommunikation dieser Grenzen. Die Angst, andere zu enttäuschen, ist für People Pleaser oft groß. Häfner empfiehlt das INGA-Prinzip, um sich von den Erwartungen anderer zu distanzieren und die eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen:
- I wie Interesse signalisieren
- N wie Nein sagen
- G wie einen Grund nennen
- A wie eine Alternative aufzeigen
Häfner rät dazu, zunächst kleine, harmlose Absagen zu üben. Das Umfeld könnte anfangs irritiert reagieren, doch mit Übung lernen People Pleaser, dass sie auch gemocht werden, wenn sie nicht ständig leistungsbereit sind.
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