Besonders groß, wulstig oder an prominenter Stelle: Narben können die Seele belasten. Ein Gefühl, das man Betroffenen nicht absprechen sollte. «Die Empfindung ist grundsätzlich erstmal gerechtfertigt», sagt Nils Bringeland, Physiotherapeut und Buchautor («Narben selbst behandeln»). Immerhin: Betroffene finden ihre Narbe in aller Regel problematischer als Außenstehende. Doch was hilft?
Für den Umgang damit gebe es mehrere Strategien: «Eine Möglichkeit ist natürlich, sich über kognitive Strategien damit auseinanderzusetzen», sagt Bringeland. Heißt: zu lernen, mit der Narbe zu leben – und sie zu akzeptieren. Wer alleine nicht weiterkommt, könne sich von einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin begleiten lassen.
Es gibt Möglichkeiten, die Narbe zu korrigieren
Zudem gibt es die Möglichkeit, chirurgisch nachzubessern. «Häufig gehen optisch auffällige Narben auch mit Funktionsstörungen einher, aber nicht immer», sagt Bringeland. Eine Funktionsstörung liegt zum Beispiel dann vor, wenn die Narbe spannt und die Beweglichkeit einschränkt. Im Zweifel gilt: im Gespräch mit Fachleuten abklären lassen. Narben können im Zuge einer Korrektur zum Beispiel ausgeschnitten und mit einer feineren Naht wieder verschlossen werden.
Vorab ist aber etwas Geduld gefragt. «Die Narbenbildung braucht ein bis zwei Jahre», sagt Dermatologe Prof. Steffen Emmert vom Universitätsklinikum Rostock. Erst danach könne man über eine Operation entscheiden.
Ist das Problem rein kosmetisch, lassen sich womöglich andere Lösungen finden. «Es gibt Möglichkeiten, über Make-up oder sogar Tätowierungen die Hautfarbe anzupassen», sagt Nils Bringeland. «In den letzten 15 Jahren hat sich sehr viel getan. So kann den Betroffenen inzwischen gut geholfen werden.»

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