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Sonnencreme und Umweltbelastung: Auf den Filter kommt es an

Sonnencreme ist längst nicht gleich Sonnencreme: Es gibt verschiedene UV-Filter - mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die Umwelt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christin Klose/dpa-tmn)

Steht man in der Drogerie vor dem Regal mit Sonnencremes, ist die Auswahl groß. Bei der Entscheidung spielen Faktoren wie Lichtschutzfaktor oder Preis eine Rolle. So mancher fragt sich aber vielleicht: Wie sieht es mit der Umweltbelastung aus? 

Denn: Geraten bestimmte Inhaltsstoffe der Sonnencreme durch das Abwasser oder durch das Baden in Gewässer, können sie Schaden anrichten. 

Chemische vs. mineralische Filter

Auf der Suche nach umweltverträglichen Produkten kann die Art des UV-Filters ein Anhaltspunkt sein. Es gibt chemische und mineralische Filter.

Beim Eincremen dringen die Wirkstoffe der chemischen UV-Filter in die Haut ein, absorbieren dort die Sonnenstrahlung und wandeln sie in Wärme um. Laut Annette Dohrmann von der Zeitschrift «Öko-Test» geht man bei diesen Produkten davon aus, dass sie nicht nur einen negativen Einfluss auf die Umwelt, sondern auch auf den Menschen haben. Etliche chemische UV-Filter stehen im Verdacht, hormonell wirksam zu sein. 

Die mineralischen Filter wirken anders: «Sie dringen nicht in die Haut ein, sondern bleiben nach dem Eincremen auf der Hautoberfläche liegen und bilden dort eine Art Schutzfilm, der die UV-Strahlen wie ein Spiegel reflektiert», sagt Dohrmann. Produkte mit mineralischen Filtern gelten als weniger schädlich für die Umwelt und besser verträglich für Menschen.

Naturkosmetik bietet Orientierung

Spezielle Siegel für mineralische UV-Filter gibt es bislang nicht. Wer auf der sicheren Seite sein will, greift zu Naturkosmetik. «Das heißt nicht, dass konventionelle Produkte keine mineralischen Filter benutzen, aber die Naturkosmetik darf nur auf diese mineralischen Lichtschutzfilter zurückgreifen», sagt Dohrmann.

Für alle mit empfindlicher Haut haben solche Produkte noch einen Vorteil: «Zertifizierte Naturkosmetik verzichtet von vornherein auf bestimmte kritische Substanzen, die die Haut reizen können oder die aus anderen Gründen bedenklich sind», sagt Dohrmann. Nachteil: Die Naturkosmetik-Varianten sind oft teuer. 

Beim Kauf lohnt ein Produktcheck

Wer sich schon einmal eine Sonnencreme-Flasche oder -Tube genau angeschaut hat, weiß: Die Liste der Inhaltsstoffe ist oft so lang, dass man nichts damit anfangen kann. Helfen kann da die App «ToxFox» vom BUND. Dort kann man den Barcode der Sonnencreme scannen und erfährt, ob bedenkliche Stoffe enthalten sind. 

Was die Bezeichnung «korallenfreundlich» bedeutet

Auf einigen Sonnencreme-Verpackungen ist auch die Bezeichnung «korallenfreundlich» zu finden. Hersteller verzichten hier auf bestimmte UV-Filter, die besonders schädlich für Korallenriffe sein können. Zum Beispiel auf Octocrylen. Gelangt er in Gewässer, kann er sich in Meeresorganismen anreichern und Kleinkrebsen und Fischen zusetzen.

Und auch dem Menschen kann er schaden: Octocrylen steht im Verdacht hormonell wirksam zu sein. Ein Zerfallsprodukt von Octocrylen nennt sich Benzophenon und wirkt laut «Öko-Test» wahrscheinlich krebserregend. Es entsteht vor allem dann, wenn das Haltbarkeitsdatum der Sonnencreme überschritten ist. 

«Öko-Test» betrachtet die Angabe «korallenfreundlich» jedoch als Greenwashing. So gebe es in Sonnencremes noch andere chemische Stoffe, die in Gewässer gelangen – und dort Folgen haben können.