22. November 2024

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Wie spricht man in neuer Beziehung über Verflossene?

Wenn einem Gespräche über den oder die Ex des neuen Partner weh tun, sollte man das ansprechen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christin Klose/dpa-tmn)

Wenn Beziehungen auseinandergehen, bleiben oft Wut, Enttäuschung oder Trauer. Gefühle, die einige Menschen am liebsten mit der ganzen Welt besprechen würden. Mit engen Freunden und der Familie sollte man das auch. Tritt aber ein neuer Mensch ins Leben, können Geschichten über den oder die Ex irritieren.

In bestimmten Umfang sei es schon ratsam, über vergangene Beziehungen zu sprechen, findet Dorothea Behrmann, Trennungscoach aus Hamburg: «Denn es gehört ja zu einer Person dazu, wie sein oder ihr Liebesleben vorher ausgesehen hat.» Man möchte den anderen kennenlernen und ist normalerweise neugierig darauf, wie lange Beziehungen im Schnitt gedauert haben. Daran könne man ein bisschen ablesen, wie die neue Flamme in Liebesdingen gestrickt ist.

Aufkommende Eifersucht unterdrücken

Der andere Part solle bei solchen Gesprächen versuchen, eventuell aufkommende Eifersucht oder Rivalität zu unterdrücken und zu respektieren, dass auch vorherige Beziehungen wichtig waren.

Beim ersten Date sollte man aber vorsichtig mit solchen Themen sein, rät Filomena Lorenz, Paar- und Sexualtherapeutin aus Stuttgart. Dabei komme es jedoch auch darauf an, wie alt beide Menschen beim Kennenlernen sind. Geht ein junger Mensch zu einem ersten Date, sei das etwas anderes als bei einem Älteren, der vielleicht geschieden ist und Kinder hat, über die er seinen Date-Partner aufklären muss.

Vor dem Date einen Plan machen

Lorenz empfiehlt, sich vor dem ersten Date einen Plan zu machen: «Was möchte ich von mir preisgeben? Mit meiner ganzen Lebensgeschichte würde ich nicht rausrücken. Und auf keinen Fall die beiden Menschen miteinander vergleichen!»

Behrmann würde dem neuen Partner gegenüber sensibel und zurückhaltend sein, was Geschichten mit der oder dem Ex anbelangt. Trotzdem: «Meines Erachtens gehört es dazu, von Anfang an ehrlich und authentisch zu sein.»

Also sollte der neue Partner wissen, warum es in der vorherigen Beziehung nicht geklappt hat, um abzuschätzen, ob das auch für ihn ein Trennungsgrund gewesen wäre? «Möglicherweise interessiert das den neuen Partner, und das Thema kommt ganz natürlich zur Sprache», räumt Behrmann ein.

Der neue Partner sollte aber die Chance haben zu sagen, wenn ihm die Erzählungen reichen. Dazu gehört es, dass der oder die Zuhörende darauf achtet, wie es ihm oder ihr gerade geht. Und er oder sie darf sagen «Jetzt möchte ich nicht mehr über deine Verflossenen sprechen».

Gespräche über Ex-Partner tun weh? Ansprechen!

«Ich würde dann ganz konkret ansprechen, dass mir die Gespräche zu viel werden, mir wehtun oder bei mir den Eindruck erwecken, dass die alte Beziehung noch zu viel Raum einnimmt», sagt Behrmann. Sie würde in diesem Fall nachfragen, was den Partner vielleicht noch belastet.

Für Thomas Krüger, Paartherapeut aus Dresden, ist eine Beziehung dann bereichernd, wenn man reflektiert über Vergangenes spricht: «Wenn mein Partner über einen Menschen spricht, mit dem er im Vergangenen in einer sozialen Verbindung stand, dann ist es wertschätzend, liebevoll auf diesen Menschen zu blicken.»

Hellhörig sollte man dagegen werden, wenn der Respekt fehlt. «Wenn jemand schimpft, dann sind noch Groll und Hass im Spiel, und das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die alte Beziehung noch nicht abgeschlossen und verarbeitet ist», analysiert Dorothea Behrmann.

Sie rät dazu, eher neutral über den oder die Ex zu sprechen: «Ein Schwärmen oder Vergleiche sind für die neue, noch frische Liebe ebenso nicht förderlich.» Und über eines sind sich die Experten einig: Erzählungen über intime Dinge, Emotionen und Erotik sind tabu.

Von Suria Reiche, dpa