Zum Ende der Pilzsaison warnen Pilz-Experten vor dem blinden Vertrauen auf Apps. Zahlreiche Anwendungen sollen zum Identifizieren von Pilzen helfen, doch eine falsche Antwort kann im Zweifelsfall Leben kosten.
«Ich hoffe nicht, dass Leute nur nach so einer Pilz-App sammeln», sagte Katrin Romanek, Fachärztin für Innere Medizin und Öberärztin beim Giftnotruf München. Denn: Pilze «können extrem unterschiedlich aussehen, je nachdem wie jung oder alt der Fruchtkörper ist und auch witterungsbedingt können die sich sehr stark unterscheiden.»
«Apps und Bücher sind sehr gut geeignet, um sich in das Thema einzuarbeiten», erklärte Klaus Bornstedt, dessen App «Meine Pilze» mehr als 100.000 Downloads verzeichnet. Für mehr als eine erste Einschätzung reiche es nicht: «Man sollte sich, bevor man einen unbekannten Pilz isst, immer bei einer Pilzberatung schlaumachen.» 381 Menschen haben in diesem Jahr bereits beim Giftnotruf München angerufen. Weniger als im vergangenen Jahr, dafür sind es «ziemlich viele schwere Pilz-Vergiftungen», wie Romanek erklärt. Eine genaue Zahl konnte nicht genannt werden.
Vor allem der orangefuchsige Raukopf sei für viele Anrufe verantwortlich gewesen. «Dieser Pilz verursacht nach mehreren Tagen Nierenschäden bis zum dialysepflichtigen Nierenversagen», warnte Romanek vor dem Pilz, der immer wieder mit dem Gelbfuß verwechselt wird.
Für Laien hat sie einen einfachen Rat: «Wenn man nicht hundertprozentig weiß, was man macht, dann sollte man nur Röhrenpilze sammeln – keine Lamellenpilze.»
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