23. November 2024

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Ausstellung «Rock Fossils» in Frankfurt zu sehen

Das Modell der fossilen Spinne "Heteropoda davidbowie" liegt auf einer Schallplatte des verstorbenen Sängers. In der Ausstellung werden Fossilien gezeigt, die nach Rockmusikern benannt wurden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Boris Roessler/dpa)

Ein Flusspferd für Mick Jagger, ein Ringelwurm für Lemmy Kilmister von Motörhead, eine Assel für die Band Metallica – Fossilien, die nach Rockstars benannt wurden, sind von diesem Wochenende an im Frankfurter Naturkundemuseum Senckenberg zu sehen.

Bei der Vorbesichtigung am Freitag (8. April) kam eine neue Art dazu, benannt nach der Frankfurter Trash-Metal-Band Tankard, gefunden in der Nähe von Mainz.

Die Ausstellung «Rock Fossils» tourt seit 2013 durch Europa. Nach einer coronabedingten Pause ist sie nun bis 4. September in Frankfurt zu sehen. Danach reist die Ausstellung weiter nach Dänemark, wo das Konzept entstanden ist, wie der Paläontologe und bekennende Headbanger Achim Reisdorf berichtete. «Viele Wissenschaftler sind Rock-Fans», sagt er, «und viele Metal-Fans interessieren sich für Wissenschaft.»

Rund 100 Widmungen mit Musikbezug

Zum ersten Mal hatte ein rockaffiner Wissenschaftler 1971 neuentdeckte Arten nach Rockstars benannt, erklärt Reisdorf. Die so Geehrten waren Frank Zappa und Mick Jagger, beiden sei diese Ehre inzwischen vier Mal zuteil geworden. Inzwischen sind laut Reisdorf rund 100 Familien, Gattungen oder Arten nach Musikern, Songs, Bands oder Festivals benannt – etwa das Meeresreptil der «Wacken ichthyo».

In der Ausstellung stehen Modelle der Fossilien in Vitrinen auf Lautsprechern und Koffern für Band-Equipment. An der Wand daneben hängen Fotos der Musiker und ein Kopfhörer, über den man ihre Musik hören kann. 14 Stationen sind in Frankfurt aufgebaut. Eine ist Greg Graffin gewidmet, dem Gründer der Band Bad Religion, der selbst Evolutionsbiologe ist. Nach ihm wurde «Qiliania graffini» benannt – ein Vogel, der noch Zähne hatte.

«Meisterwerk der Wissenschaftskommunikation»

Für den Senckenberger Tiefseeforscher Torben Riehl ist «Rock Fossils» «ein Meisterwerk der Wissenschaftskommunikation». Er hat selbst 2020 eine Assel nach seiner Lieblingsband Metallica benannt. Den Namen habe er doppelt passend gefunden, berichtete er am Freitag: Zum einen leben «Macrostylis metallicola» in Metallablagerungen am Meeresgrund; zum anderen haben Metallica schon in den 1980er Jahren Umweltzerstörung in einem Song thematisiert.

Die Tradition der wissenschaftlichen Namensgebung geht auf Carl von Linné (1707-1778) zurück. Bis heute werden nach seinem «Systema Naturae» neue Tiere und Pflanzen mit einem zweiteiligen Namen für Gattung (groß geschrieben) und Art (klein geschrieben) benannt. Meist suche man nach einem Namen, der die Besonderheit dieser Art zum Ausdruck bringe, erklärt Riehl. Der Entdecker könne damit aber auch eine Ehrung verbinden und die Art jemand Besonderem widmen.

Kein Aprilscherz – ernst gemeinte Ehrung

Geehrt fühlten sich am Freitag die Mitglieder der Frankfurter Trash-Metal-Band Tankard. Nach ihnen wurde eine ausgestorbene Art von Schlangensternen – Verwandte der Seesterne – benannt: «Ophiura tankardi». Entdeckt wurde sie in Sedimenten bei einer Geothermie-Bohrung in Nierstein bei Mainz. Das Fundstück ist rund 30 Millionen Jahre alt.

«Anfangs waren wir sehr ungläubig», gestand Tankard-Sänger Andreas Geremia. Er habe zuerst «an einen verfrühten Aprilscherz» gedacht. Am Freitag hielt die Band, die in diesem Jahr ihr 40-Jähriges Bestehen feiert, ihren Schlangenstern in den Händen, und strahlte in die Kameras. «Das ist eine große Ehre für uns», sagte der Frontmann und lud das gesamte Team von «Rock Fossils» «für die nächsten 30 Millionen Jahre» zu jedem Tankard-Konzert weltweit ein.

Von Sandra Trauner, dpa