Walmart, CVS und Walgreens sind in einem wegweisenden Opioid-Verfahren in den USA zur Zahlung von insgesamt 650 Millionen Dollar (638 Mio Euro) verurteilt worden. Der zuständige Bundesrichter entschied in Cleveland, dass die Konzerne sich an den Kosten zur Bewältigung der Suchtmittelkrise in Ohio beteiligen müssen. Eine Jury hatte Walmart, CVS und Walgreens im November eine Mitschuld an der Opioid-Krise in dem Bundesstaat zugesprochen, da ihre Apothekenketten den Verkauf von süchtig machenden Schmerzmitteln angeblich nicht ausreichend kontrollierten.
Geklagt hatten zwei Landkreise in Ohio. Sie forderten von den Konzernen Milliarden Dollar an Entschädigung für Kosten, die ihnen im Kampf gegen Opioid-Abhängigkeit und Überdosierungen entstanden seien. Der Richter sah aber nur eine Teilschuld bei Walmart, CVS und Walgreens und ordnete deshalb auch nur einen relativ geringen Beitrag der Unternehmen zu den Gesamtkosten an – über 15 Jahre gestreckt zu zahlen. Die Unternehmen haben bereits Berufung angekündigt. Sie berufen sich darauf, von Ärzten verschriebene Pillen verkauft zu haben. Das Verfahren hat Signalwirkung für viele ähnliche US-Klagen.
Opioide sind zum Teil synthetisch hergestellte Arzneimittel mit unter anderem schmerzlindernden Eigenschaften. Sie bergen jedoch auch enorme Abhängigkeitsrisiken und hohes Missbrauchspotenzial. Die Opioid-Epidemie hat in den USA laut der Gesundheitsbehörde CDC in den vergangen zwei Jahrzehnten zu fast einer halben Million Toten geführt. Die meisten US-Klagen richten sich gegen Hersteller und Großhändler von Schmerzmitteln – allen voran den inzwischen insolventen Oxycontin-Macher Purdue Pharma. Doch auch Betreiber großer Apothekenketten stehen rechtlich inzwischen stark unter Druck.
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