Sie sind mit Ihren starken, einseitigen Kopfschmerz-Attacken bei der Hausärztin, die Ihnen eine Überweisung zu einem Spezialisten in die Hand drückt: Gut möglich, dass auf diesem Dokument eine Zahlen-Buchstaben-Kombination auftaucht. Die kann einem auch in Arztbriefen begegnen oder auf dem Ausdruck der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, der für Ihre Unterlagen gedacht ist.
Dabei handelt es sich um sogenannte ICD-Codes. Hinter dem ICD steht eine internationale Klassifikation der Krankheiten, ein weltweit anerkanntes System, mit dem Ärztinnen und Ärzte (Verdachts-)Diagnosen einheitlich benennen können. Sie sind nach Angaben der Stiftung Gesundheitswissen unter anderem wichtig, damit andere Behandlerinnen und Behandler mit einem Blick wissen, um welche Erkrankung es geht.
So ist für sie beim Code G43 klar: Es handelt sich um Migräne. Kündigen sich die Kopfschmerz-Attacken etwa durch Sehstörungen oder Taubheitsgefühle in Fingern und Gesicht an, lässt sich auch diese Information im Code abbilden: Er lautet dann G43.1. – Migräne mit Aura.
Zusätze geben noch mehr Informationen
Übrigens: Der Code F32.0 beschreibt eine leichte depressive Episode, K58.2 steht für ein Reizdarmsyndrom, das für Verstopfungen sorgt.
Der Stiftung Gesundheitswissen zufolge bekommen ICD-Codes oft auch einen Zusatz: Ein G steht für eine gesicherte Diagnose, ein V für einen Verdacht und ein A für eine Diagnose, die bereits ausgeschlossen werden konnte.
Manchmal gibt es auch den Zusatz L, R oder B: Er gibt Aufschluss darüber, ob die linke oder die rechte Körperseite betroffen ist – oder beide.
Nicht jede Krankheit hat einen eigenen Code
Doch wo findet man heraus, welche Diagnose sich hinter einem Code verbirgt? Das Portal gesund.bund.de des Bundesgesundheitsministeriums bietet eine ICD-Code-Suche an. Auch viele Krankenkassen haben auf ihren Webseiten eine entsprechende Suche.
Doch: Nicht jede Krankheit hat einen eigenen ICD-Code. Bei sogenannten Seltenen Erkrankungen müssen sich Ärztinnen und Ärzte anders behelfen – der ICD bildet sie nicht ab. Für diese Erkrankungen gibt es andere Code-Systeme. Problem: Sie sind der Stiftung Gesundheitswissen zufolge vielen Ärztinnen und Ärzten nicht bekannt.
Die ICD-Codes sind Privatsache
Wichtig: Diese Diagnosecodes sind privat und gehen – mal abgesehen von den beteiligten Medizinern – niemand anders etwas an. Wer etwa noch eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung auf Papier erhält, reicht beim Arbeitgeber im Krankheitsfall nur den Teil ein, auf dem die Codes nicht aufgeführt sind. Das ist in der Regel die zweite, etwas kürzere, Seite. Bei der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) werden die ICD-Codes dem Arbeitgeber ohnehin nicht mitgeteilt.
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