Streiten sich Eheleute nach einer Trennung darüber, bei wem der gemeinsame Hund künftig leben wird, ist das Tierwohl das oberste Entscheidungskriterium.
Das geht aus einem Beschluss des Amtsgerichts Marburg hervor (Az.: 74 F 809/23 WH), auf den die Arbeitsgemeinschaft Familienrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) hinweist.
In erster Linie sei demnach relevant, wer der beiden Ex-Partner die Hauptbezugsperson des Hundes ist. Gefolgt von der Frage, wer sich am besten um das Tier kümmern kann, und schließlich, wer das artgerechtere Umfeld bietet.
Im konkreten Fall hatte eine Frau den gemeinsamen Rüden bei der Trennung mitgenommen, ohne den Mann darüber zu informieren. Der wollte den Hund jedoch bei sich haben – und zog vor Gericht. Mit Erfolg: Das Amtsgericht Marburg verpflichtete die Frau, den Hund ihrem Mann unverzüglich herauszugeben – unter anderem mit dem Impfpass, den Futternäpfen, dem Hundebett und den Kuscheltieren.
Garten spielt wichtige Rolle für den Hund
Zwar ließe sich nicht eindeutig feststellen, wer die Hauptbezugsperson des Tieres sei, da beide Ex-Partner offensichtlich eine gute und enge Bindung an das Tier hatten.
Ausschlaggebend für die Entscheidung des Amtsgerichts war allerdings, dass nur im Haushalt des Mannes für den Hund die Möglichkeit bestehe, sich auch frei draußen im Garten aufzuhalten. Gerade diese freie und unbeschränkte Nutzung eines hundesicher eingezäunten Gartens bedeute für das betreffende Tier einen ganz erheblichen Zuwachs an Lebensqualität.
Zudem müsste der Hund im Haushalt der Frau an fünf Tagen die Woche jeweils für sechs Stunden allein zu Hause bleiben, während der Mann zum größten Teil zu Hause arbeite. Ersteres stelle für den Hund wohl kein Problem dar, doch könne er beim Mann offenbar bis auf wenige Abwesenheiten mit diesem mehr oder weniger rund um die Uhr zusammen sein.
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