25. November 2024

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Warum der Schutz von Kindern vor Sonne so wichtig ist

Kinderhaut ist besonders gefährdet: Bei starker Sonne unbedingt Sonnenschutz und geeignete Kleidung verwenden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Clara Margais/dpa/dpa-tmn)

Wenn der Sommer sein Hoch erreicht und die Sonne vom Himmel brennt, sind es die Kleinsten, die durch die Sonnenstrahlen besonders gefährdet sind. Und trotzdem: Ein Baby ohne Sonnenhütchen im Tragetuch oder das Kleinkind, das mit unbedeckter Haut im Kinderwagen sitzt – diese Bilder sind keine Seltenheit.

Das ist fatal: Sonneneinstrahlung auf die Haut sei für den Menschen schlicht gefährlich, sagt der Kinder- und Jugendarzt Ulrich Fegeler. «Und das hängt einfach damit zusammen, dass der UV-Anteil extrem aggressiv ist und er bestimmte Zellen in unserer Haut massiv schädigen kann – und zwar so nachhaltig, dass das Hautkrebsrisiko steigt», warnt Fegeler.

«Säuglinge gehören überhaupt nicht in die Sonne»

Das Hautkrebsrisiko steige umso mehr, je jünger die Menschen seien, erklärt Fegeler. «Das hängt damit zusammen, dass eben die Haut noch sehr viel dünner ist und die Zellen, die so empfindlich auf das Sonnenlicht reagieren, sehr viel leichter von der UV-Strahlung erreicht werden können». Deshalb appelliert der Kinderarzt: «Säuglinge gehören überhaupt nicht in die Sonne. Das ist einfach falsch!»

Und nicht nur die Haut von Kindern ist empfindlicher als die von Erwachsenen – auch die Augen sind durch UV-Strahlung in besonderer Weise gefährdet. Darauf weist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ihrem Portal «klima-mensch-gesundheit.de» hin. 

Denn die Linsen von Kindern seien durchlässiger als die von Erwachsenen, sodass bei Kindern mehr UV-Strahlung bis zur Netzhaut im Auge gelangen könne. Zudem erhöhe eine UV-Bestrahlung der Augen in diesem Alter das Risiko, dass die Linse eintrübe und sich ein Grauer Star bildet.

Strandoutfits anpassen und Sonne in der Mittagssonne meiden

Für die Kleinen reicht das Motto «Raus aus der Sonne» allein nicht aus. Vorsicht ist Fegeler zufolge ebenfalls geboten, wenn sich Kinder im Schatten befänden: Auch dann sollten sie mit Sonnencreme nicht unter Lichtschutzfaktor 30 eingecremt werden. Allerdings seien nicht alle Produkte gleich gut. Fegelers Tipp: Da sollte man sich beraten lassen. Eine weitere Möglichkeit ist natürlich auch, sich auf Testportalen zu erkundigen, welche Cremes da besonders geeignet sind. 

Und der Mediziner weist auf eine weitere trügerische Sicherheit hin: Wenn Eltern denken, einmal eincremen reicht, sei das ein Irrtum. Denn die Sonnencreme altere auf der Haut und müsse alle zwei bis drei Stunden nachgetragen werden, erklärt Fegeler.

Wenn es in den Sommerurlaub an den Strand geht, sollten Kinder laut dem Kinderarzt beim Spielen einen breitkrempigen Hut tragen, der auch den Nacken schützt. Langärmlige, lockere T-Shirts und unter Umständen auch lange Badehosen seien ebenfalls empfehlenswert. «Sinn der Übung ist, dass die Kinder, wenn sie in der Sonne spielen, bedeckt sind.» Wichtig sei aber gleichzeitig, dass die Kleidung UV-dicht sei. Darauf sollte man schon beim Kauf achten und immer nachfragen.

In jedem Fall aber solle man die Zeit, in der die Strahlung am stärksten sei, meiden: Zwischen ungefähr 12.00 Uhr bis etwa 15.30 oder 16.00 Uhr sollten Kinder möglichst gar nicht in der Sonne sein. Denn: «Grundsätzlich kann man sagen, die Haut vergisst nichts», so Fegeler. Der Schaden sei gesetzt und jeder Sonnenbrand erhöhe damit das Hautkrebsrisiko.

Eltern werden bei Vorsorgeuntersuchungen beraten

Der vorbeugende Sonnenschutz liegt Ulrich Fegeler so am Herzen, dass er Eltern darüber immer wieder aufklärt. Die Beratung zur Sonnenexposition sei auch Bestandteil der Vorsorgeuntersuchungen. Weil ungefähr 98 Prozent aller Kinder, die in Deutschland geboren werden, zumindest die frühen Vorsorgen mitmachten, sollten Eltern eigentlich gut informiert sein, hofft der Kinderarzt. Sich daran immer wieder selbst zu erinnern, kann ja beim Blick in so manchen Kinderwagen, Buddelkasten oder Gartenpool mit quietschvergnügten Kindern nicht schaden. 

Von Anne Stein, dpa