Eine Extraportion Vitamine: Klingt für viele erst einmal sinnvoll in der Zeit des Jahres, in der gefühlt jeder Zweite hustet und schnieft. Wer nun aber hofft, das Immunsystem durch hochdosierte Vitamin-Präparate – etwa mit Vitamin C oder Zink – zu boostern, den muss die Stiftung Warentest enttäuschen.
Das klappt nämlich nicht: Die Warentester verweisen auf die Studienlage, die das vermeintliche Power-Duo gegen Erkältungen – Vitamin C und Zink – «entzaubert», wie sie schreiben. Dauerhaft Vitamin C zu schlucken, beugt Erkältungen demnach nicht vor. Auch Zink-Präparate schützen nicht vor dem Krankwerden. Allenfalls können beide einen bestehenden Infekt leicht verkürzen.
Ein Irrglaube: Viel hilft viel
Was aber stimmt: Vitamin C und Zink, aber etwa auch Selen, Vitamin B6 und B12 sind grundsätzlich wichtig, damit unsere Immunabwehr gut arbeiten kann.
Daher ist auf entsprechenden Präparaten auch der Hinweis «trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei» aufgedruckt. Diese gesundheitsbezogene Aussage sollte man aber nicht missverstehen, warnt die Stiftung Warentest. Sie bedeutet eben nicht, «dass ein zusätzliches Plus die normale Immunabwehr verbessert und Infekte verhindert.»
Wer sich abwechslungsreich ernährt und viel Obst und Gemüse einbaut, versorgt sein Immunsystem in aller Regel mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Um zu Vitamin C zurückzukehren: 100 Gramm rote Paprika enthalten 140 mg davon. Wer diese Portion isst, hat den Tagesbedarf locker gedeckt: Männer brauchen 110 mg, Frauen 95 mg. Auch Schwarze Johannisbeeren, Petersilie oder Zitrusfrüchte sind gute Lieferanten.
Wann die Einnahme von Präparaten angesagt ist
Es gibt aber Fälle, in denen Vitamin-Präparate durchaus sinnvoll sind. So rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) allen, die sich vegan ernähren oder nur sehr wenig tierische Produkte konsumieren, dauerhaft ein Vitamin-B12-Präparat einzunehmen. Denn Vitamin B12 ist vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fisch oder Milchprodukten enthalten.
Auch wer Vorerkrankungen hat, schwanger ist oder stillt, für den kann es sinnvoll sein, nachzuhelfen, weil der Bedarf bestimmter Nährstoffe erhöht ist. Stiftung Warentest rät, das zunächst ärztlich abklären zu lassen, ehe man entsprechende Präparate einnimmt.
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