Long-COVID: Herausforderungen und mögliche Linderungen durch medizinisches Cannabis

Eine unbekannte Anzahl von genesenen COVID-19-Patienten leidet unter Langzeitsymptomen, die nach ihrer Erkrankung auftreten. Mangelnde Studien, begrenzte Ambulanzplätze und vor allem unzureichende Transparenz sowie Anerkennung der Erkrankung erschweren die Genesung.

Was ist Long-COVID?

Long-COVID beschreibt eine Reihe von Symptomen, die Wochen oder Monate nach einer COVID-19-Infektion anhalten oder erst später auftreten können. Die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) erklären, dass Long-COVID bei jedem auftreten kann, der COVID-19 hatte, unabhängig von der Schwere der Symptome während der akuten Erkrankung. Viele Betroffene suchen nach eigenen Behandlungsmethoden angesichts der Ungewissheit über die Krankheit.

Die häufigsten Long-COVID-Symptome

Eine 2020 in Italien durchgeführte Studie an 143 Patienten zeigte, dass 87,4 % über das Fortbestehen mindestens eines Symptoms berichteten. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 %) litt zwei Monate nach den COVID-Symptomen weiterhin an drei oder mehr Symptomen. Die häufigsten Beschwerden sind:

• Müdigkeit (53,1 %)
• Dyspnoe (Kurzatmigkeit, 42,4 %)
• Gelenkschmerzen (27,3 %)
• Brustschmerzen (21,7 %)

Besorgniserregend ist, dass fast die Hälfte der Patienten (44,1 %) von einer verminderten Lebensqualität berichtet. Eine umfassende Übersichtsarbeit aus Januar 2021 schätzt, dass rund 80 % der mit SARS-CoV-2 infizierten Personen ein oder mehrere Langzeitsymptome entwickeln.

Medizinisches Cannabis zur Linderung von Long-COVID-Symptomen

Obwohl COVID-19 relativ neu ist, fehlen Studien, die den Nutzen von Cannabis zur Behandlung von COVID oder zur Linderung von Long-COVID-Symptomen belegen. Dennoch gibt es Hinweise auf die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei der Behandlung der häufigsten Symptome.

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen können bei Long-COVID-Patienten über Monate anhalten und werden oft als episodisch oder als tägliche Kopfschmerzen beschrieben. Studien haben gezeigt, dass Cannabis bei der Behandlung von Migräne und Clusterkopfschmerzen helfen kann. Eine Studie aus 2016 stellte fest, dass sich die Häufigkeit von Migräneanfällen bei täglichem Cannabiskonsum von 10,4 auf 4,6 pro Monat reduzierte.

Chronische Schmerzen

Patienten mit Long-COVID berichten häufig von Gelenk- und Muskelschmerzen. Eine Studie von 2016 zeigte, dass medizinisches Cannabis die Schmerzsymptome und -intensität bei Patienten mit chronischen Schmerzen verbesserte und den Bedarf an pharmazeutischen Schmerzmitteln reduzierte.

Depressionen und Angstzustände

Langzeitsymptome können auch zu anhaltenden Gefühlen von Depressionen und Angst führen. Laut einer Studie aus April liegt die Inzidenz neurologischer oder psychiatrischer Diagnosen bei COVID-19-Patienten sechs Monate nach der Infektion bei etwa 33 %. Eine 2018 durchgeführte Studie ergab, dass Cannabis-Konsumenten eine 50-prozentige Verringerung der Depressionssymptome berichteten. Es ist jedoch wichtig, die richtige Dosierung und Art des Cannabisprodukts zu beachten, da die Reaktionen unterschiedlich sein können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Long-COVID eine komplexe Erkrankung ist, deren Symptome vielfältig sind. Medizinisches Cannabis könnte für viele Patienten eine mögliche Linderungsoption darstellen. Weitere Informationen und Antworten auf häufige Fragen finden sich auf unserem TikTok-Kanal.

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