Im Urlaub fällt es vielen schwer, das Smartphone zur Seite zu legen, sei es wegen der Erreichbarkeit, dem schnellen Nachschlagen von Informationen oder dem Festhalten von Erinnerungen in Form von Fotos. Daniela Holsboer, Expertin für Digital Detox, warnt jedoch: „Ein kurzer Blick in die Mails kann die komplette Erholung zunichtemachen.“
Holsboer erklärt, dass unser persönlicher Akku nicht aufladen kann, wenn wir im Urlaub ständig online sind. Um wirklich zu entspannen, sollten wir einige einfache Strategien befolgen.
1. Erkennen des eigenen Digital-Stresses
Ein erster Schritt zur digitalen Auszeit ist, den eigenen Stress im Umgang mit digitalen Geräten zu erkennen. Ein Gefühl der Überforderung oder abnehmende Konzentration sind Hinweise, dass es Zeit für eine Pause ist. Holsboer betont: „Der hart erarbeitete und verdiente Urlaub ist der Inbegriff von Erholung.“ Um im Urlaub einen Zustand der Entspannung zu erreichen, benötigen wir mindestens 15 Minuten ungestörte Zeit, in der wir nicht durch Handysignale abgelenkt werden.
2. Keine vollständige Abstinenz – die richtigen Einstellungen nutzen
Ein kompletter Verzicht auf das Smartphone ist für viele nicht realistisch. Holsboer empfiehlt, digitales Intervallfasten auszuprobieren: 15 Minuten online und vier Stunden offline. App-Limits können helfen, die Nutzung im Auge zu behalten, und viele Smartphones bieten die Möglichkeit, Benachrichtigungen von bestimmten Personen zu blockieren.
3. Erinnerungen mit dem Herzen festhalten
Obwohl Fotos zu einem Urlaub dazugehören, sollte man sich bewusst werden, dass unzählige Bilder oft nicht mehr angesehen werden. Holsboer rät, die „Kamera des Herzens“ zu aktivieren und schöne Momente wirklich zu erleben, anstatt sie nur festzuhalten. Ein kurzer Atemzug, bevor man das Handy zückt, kann helfen, den Wert des Moments neu zu schätzen.
4. Neue Routinen ausprobieren
Offline-Rituale können helfen, den Alltag zu entspannen und die Impulskontrolle zu stärken. Beispielsweise kann man den Tag ohne Bildschirm beginnen und beenden oder eine ungestörte Tasse Tee genießen. Holsboer schlägt vor, im Urlaub solche Routinen zu etablieren, um auch nach der Rückkehr weniger Stress zu haben.
5. Mitreisende einbeziehen
Die Gewohnheiten von Freunden oder Familie können das Digital Detox erschweren. Holsboer empfiehlt, Ruhezonen zu schaffen, in denen Handys nicht genutzt werden. Das kann helfen, das eigene Bedürfnis nach dem Smartphone zu reduzieren. Häufig sind sich Menschen nicht bewusst, wie stark ihre Handynutzung ihr Verhalten beeinflusst.
„Wer digital entgiftet und toxische Kreisläufe durchbricht, wird wieder präsenter,“ so Holsboer. „Wir erleben die Welt nicht mehr durch einen Bildschirm, sondern wirklich.“
Daniela Holsboer ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und Autorin, die sich auf Digital Detox spezialisiert hat. Sie hat mehrere Bücher zu diesem Thema veröffentlicht.
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