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Völlegefühl bis Brandwunde: Hilfe bei Weihnachts-Wehwehchen

Völlegefühl bis Brandwunde: Hilfe bei Weihnachts-Wehwehchen

Ans knallheiße Plätzchenblech gefasst? Zu tief in den Glühweinbecher geguckt? Beim Festessen überfuttert, sodass es jetzt im Bauch rumort? Tipps rund um drei weihnachtliche Gesundheitsprobleme.
Kleine und größere Notfälle: An den Feiertagen kann auch mal etwas schiefgehen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)

An Weihnachten soll es uns gutgehen, wir wollen es uns gutgehen lassen. Doch manchmal schlagen kleinere oder größere Gesundheitsprobleme auf die (Fest-)Stimmung. Was bei dreien von ihnen hilft:

1. Beim Festmahl gnadenlos zu viel gegessen

Vormittags schon das erste Plätzchen aus der Dose stibitzt, zum Kaffee gibt’s Stollen und abends das große Menü. Selbst, wer sonst mit einer robusten Verdauung gesegnet ist, kann da von Völlegefühl, Bauchschmerzen und Blähungen geplagt werden. 

Wie es nicht so weit kommt: 

Die Ernährungswissenschaftlerin Inga Pfannebecker nennt diese vier Strategien, um sich beim Festmenü nicht zu überfuttern: 

  1. Eine leichte Vorspeise essen, etwa eine Suppe oder ein Salat. Das füllt den Magen, sodass man sich wahrscheinlich weniger vom mächtigen Hauptgang auftut. Wer kann, verkneift sich auch den Griff in den Brotkorb, «nicht dass man sich daran schon satt isst».
  2. Beim Hauptgang den halben Teller mit Gemüse füllen. Fleisch und Beilagen wie Kartoffeln oder Knödel teilen sich die verbleibende Tellerhälfte.
  3. Beim Essen Zeit lassen, «also gut kauen, sich nett mit dem Tischnachbarn unterhalten», sagt Pfannebecker. «Nach ungefähr 20 Minuten setzt das Sättigungsgefühl ein. Nimmt man sich Zeit, isst man automatisch nicht so viel wie wenn man das Essen reinschlingt.»
  4. Sich den Nachtisch – ob es das Stück Kuchen oder das Himbeer-Schichtdessert im Glas ist – mit jemandem teilen. 

Was man tun kann, wenn’s doch passiert ist: 

Auch wenn viele gegen Verdauungsbeschwerden nach dem Essen auf die «Medizin» aus dem Schnapsglas schwören: Expertinnen und Experten raten davon ab. Der Verdauungsschnaps beruhigt zwar die Magenmuskulatur ein wenig und betäubt sie, sodass man den Druck im Bauch nicht mehr so fühlt. «Allerdings verlangsamt Alkohol die Verdauung, also hält das Völlegefühl insgesamt noch länger an», sagt Inga Pfannebecker. 

Sie rät stattdessen zu einem beruhigenden und verdauungsfördernden Tee – etwa mit Minze, Kamille oder Fenchel-Anis-Kümmel. Was ebenfalls guttun kann: sich ein warmes Kirschkernkissen unter den Kuschelpullover schieben. 

Auch wenn man sich in diesem vollgenudelten Zustand am liebsten aufs Sofa packen möchte – ganz optimal ist das nicht. «Durch das Hinlegen verlangsamt sich die Verdauung und kommt ins Stocken.» Wenn wir hingegen in Schwung kommen, tut es auch unsere Verdauung – und wenn es nur der Spaziergang um den Block ist. 

Übrigens: Auch Getränke mit Kohlensäure sollte man nun lieber nicht trinken. «Das bringt noch mehr Volumen in den Bauch – besser ist stilles Wasser», sagt die Expertin. 

2. Autsch, verbrannt oder verbrüht!

Heiße Plätzchenbleche, dampfender Tee und viele, viele Kerzen: Was gemütlich ist, kann auch gefährlich werden – Stichwort: Verbrennungen und Verbrühungen. Zu ihnen kommt es vor allem dann, wenn kleine Kinderhände auf Entdeckungstour sind. 

Wie es nicht so weit kommt: 

Eine gute Portion Vorsicht kann im Ernstfall schon viel verhindern – sie ist ein Muss, wenn kleine Kinder mitfeiern. 

Eine wichtige Verhaltensregel, auf die Paulinchen, die Initiative für brandverletzte Kinder, hinweist: Sitzt ein Kind auf dem eigenen Schoß, sollte man lieber keine Heißgetränke wie Tee oder Punsch trinken. Die Tassen sollten zudem nie nah am Rand von Tisch- und Arbeitsplatten stehen. 

Wer für die Festtafel eindeckt, verzichtet lieber auf herabhängende Tischdecken. Ziehen sich die kleinen Feiergäste daran hoch, kommt ihnen rasch das Adventsgesteck entgegen. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, setzt auf LED-Kerzen. Und in der Küche gilt: Rund um Backofen und heiße Plätzchenbleche ist Toben tabu. 

Was man tun kann, wenn’s doch passiert ist: 

Generell gilt: Schwere Verbrennungen – etwa, wenn die Haut verkohlt ist – sind ein Fall für den Notruf 112. Bei leichten Verletzungen, etwa wenn die Haut nur gerötet ist, ist der Kinderarzt oder die Kinderärztin die richtige Anlaufstelle. 

Wichtig ist, schnell zu handeln. Ist ein Unfall mit heißem Tee passiert, müssen die nassen Kleidungsstücke – auch die Windel – rasch weg vom Körper des Kindes, denn sie speichern die Hitze.

Auch bei Verbrennungen sollten Eltern Kleidung von den verletzten Hautstellen entfernen. Klebt die an der Wunde fest, sollte man den Stoff aber nicht einfach abziehen – das kann die Verletzung verschlimmern, warnt die Apothekerkammer Niedersachsen. Besser: mit einer Schere um den verklebten Stoff herumschneiden.

Dann kann die Brandwunde circa 10 Minuten lang mit handwarmem Wasser -etwa 20 Grad Celsius – gekühlt werden, rät Paulinchen. In folgenden Fällen ist Kühlen allerdings tabu, weil es den Kreislauf zu stark belastet: 

  • bei Säuglingen
  • bei großflächigen Verletzungen, die mehr als 15 Prozent der Körperoberfläche betreffen
  • bei bewusstlosen Personen

Übrigens: Hausmittel wie Öl, Mehl, Honig oder Essig gehören laut Apothekerkammer nicht auf Brandwunden. Grund: Sie können Schaden anrichten und machen es Ärztinnen und Ärzten oft schwerer, die Wunde zu beurteilen. Bei leichteren Brandverletzungen lindern kühlende, wasserhaltige Gele und Lotionen den Juckreiz und die Schmerzen.

3. Zu viel Glühwein getrunken 

Sie können gar nicht mehr mitzählen, wie oft sie am großen Glühweintopf schon nachgelegt haben? Das kann ein böses Erwachen am nächsten Morgen geben. Weil roter Glühwein viele Gerbstoffe, sogenannte Tannine, enthält, ist der dicke Schädel dann besonders fies. 

Wie es nicht so weit kommt: 

Die allerbeste Anti-Kater-Strategie: keinen Alkohol trinken. Oder zumindest etwas weniger. 

So rät die Initiative «Kenn Dein Limit» des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) dazu, Alkohol nicht als Durstlöscher einzusetzen, sich also lieber eine Schorle oder ein Wasser einzuschenken, wenn die Kehle trocken ist. Vorteil: So setzt man auch gleich dem alkoholbedingten Verlust von Flüssigkeit und Mineralstoffen etwas entgegen. Beides zahlt auf die Kater-Beschwerden am nächsten Morgen mit ein. 

Gut ist auch, wenn es eine alkoholfreie Alternative zum Glühwein gibt. «Kenn Dein Limit» zufolge braucht es dafür nur diese Zutaten: 

  • 500 Milliliter frisch gebrühter roter Früchtetee
  • 500 Milliliter Johannisbeersaft
  • 200 Milliliter frisch gepresster Orangensaft
  • zum Würzen: 1 Zimtstange, 1-2 Gewürznelken, 3 Teelöffel Honig 

Alles im Topf mischen, kurz aufkochen und anschließend noch acht bis zehn Minuten köcheln lassen – fertig. 

Was man tun kann, wenn’s doch passiert ist: 

Ob starker Kaffee oder kalte Dusche: Auch wenn wir uns danach frischer fühlen, führen diese Hausmittel nicht dazu, dass unsere Leber den Alkohol schneller abbaut, so «Kenn Dein Limit». 

Damit wir uns an Kater-Tagen besser fühlen, hilft ausruhen, viel Wasser trinken und ein mineralstoffreiches Katerfrühstück einplanen – etwa Joghurt mit Haferflocken und Banane oder auch eine Gemüsebrühe.