Das Kind ist sich seiner Sache sehr sicher: Die Meerjungfrau-Puppe soll es sein, mit blauen Haaren und Glitzer. So steht es auf dem Wunschzettel. Bei Mutter und Vater stellen sich sofort die Nackenhaare auf. Eine Puppe aus Plastik kaufen? Auf keinen Fall! Oder sind sie damit in ihrem Urteil zu hart?
«Jeder hat persönliche Grenzen, wenn es um Geschenke geht», sagt Ulric Ritzer-Sachs. Er ist Sozialpädagoge bei der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Für den einen sind das Spielzeugwaffen, für den anderen laut kreischende und blinkende Spielsachen und für manche Plastikpuppen mit langen Haaren.
Die Ablehnung hinterfragen
Ritzer-Sachs rät Eltern, bei einem ersten «Nein» in sich zu gehen: «Finde ich die Sachen nur doof? Oder verstößt es komplett gegen meine Prinzipien, wenn ich das jetzt kaufe?»
Im ersten Fall können Eltern überlegen, ob sie dem Kind zuliebe nicht doch über ihren Schatten springen und die Sache kaufen wollen. «Ich kann mich ja trotzdem am Spaß meines Kindes erfreuen, auch wenn ich das Spielzeug an sich nicht mag.»
Keine abfälligen Kommentare machen
Wichtig sei in diesem Fall, dem Kind die Sache nicht madig zu machen, indem man immer wieder einen Kommentar dazu ablässt, wie schwachsinnig das Geschenk ist.
Bringt man es aber einfach nicht über sich, ein bestimmtes Spielzeug anzuschaffen, ist das auch okay. Eltern müssten dann nur aushalten, dass das Kind darüber traurig ist.
Egal, wie Eltern sich entscheiden, Ritzer-Sachs hat noch eine tröstende Aussicht: «Es gibt ja Flohmärkte oder Kleinanzeigen, wo man die Sachen dann wieder verkaufen kann.»
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