22. November 2024

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Sieben Tipps für gesunde Ohren

Beim Einsatz von Wattestäbchen gilt: Nicht zu tief und fest in den Gehörgang drücken. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christin Klose/dpa-tmn)

Ein Leben lang gut hören, das will doch jeder. Doch wovon profitieren die Ohren – und was schadet ihnen? Wir haben zwei HNO-Mediziner um Rat gebeten. Das sind ihre Tipps:

1. Ohren saubermachen? Nur bei Bedarf!

Schmalz in den Ohren ist etwas Natürliches. «Eigentlich reinigen sich die Gehörgänge von selbst», sagt Professor Thomas Klenzner. Er ist am Universitätsklinikum Düsseldorf stellvertretender Direktor der HNO-Klinik und Leiter des Hörzentrums.

Allenfalls Schmalz, der im vorderen Bereich der Ohrmuschel sichtbar ist, sollte man vorsichtig mit einem Wattestäbchen beseitigen. «Dabei aber keinesfalls sehr tief oder fest mit dem Stäbchen in den Gehörgang eindringen», sagt Klenzner. Ansonsten besteht die Gefahr kleinster Verletzungen: Diese können zum Eindringen von Keimen führen und Entzündungen im Gehörgang und am Trommelfell verursachen.

2. Nicht mit spitzen Gegenständen ins Ohr

Bitte weder Stricknadel noch Nagelfeile oder andere spitze Gegenstände ins Ohr einführen, um Schmalz zu entfernen. «Abgesehen von dem hohen Verletzungsrisiko ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Schmalz nur tiefer in den Gehörgang geschoben wird, als ihn herauszuholen», erklärt der Starnberger HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing. Hat sich im Ohr ein fester Klumpen aus Ohrenschmalz gebildet, sollte man diesen sogenannten Pfropf von einem Facharzt oder einer Fachärztin entfernen lassen.

3. Finger weg von Ohrenkerzen

Ohrenkerzen sind 20 bis 30 Zentimeter lange hohe Stifte aus Bienenwachs oder Paraffin. Die Werbung verspricht, dass die Kerzen angezündet durch einen Unterdruck befreiend auf den Gehörgang und auf die Nebenhöhlen wirken. Ohrenschmalz-Pfropfen werden damit angeblich gelöst. Zudem soll die Behandlung zum Abbau von Stress beitragen.

«Ob Ohrenkerzen aber wirklich wirksam sind, ist wissenschaftlich umstritten», sagt Bernhard Junge-Hülsing. Aus seiner Sicht ist deren Einsatz «viel zu gefährlich». So sei es nicht ausgeschlossen, dass der heiße, tropfende Wachs schwerste Verbrennungen verursacht – etwa am Trommelfell oder im Gesicht.

4. Bei Juckreiz in den Ohren zum Arzt gehen

Juckt es im Ohr? «Bitte nicht bohren, auch wenn die Versuchung groß ist», sagt Thomas Klenzner. Lässt der Juckreiz nicht nach und treten zudem Ohrenschmerzen auf, sollte ein HNO-Arzt die Ursache abklären.

Möglicherweise liegt eine Infektion vor, die mit Tropfen behandelt werden kann. Kommt es zu dem Jucken nur in bestimmten Situationen vor, zum Beispiel nach dem Haarewaschen, kann ein Allergietest aufschlussreich sein. Vielleicht sind bestimmte allergene Inhaltsstoffe in einem Shampoo die Auslöser.

Möglicherweise verursachen auch entzündliche Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis einen Juckreiz im Gehörgang oder in der Ohrmuschel.

5. Bei hoher Lärmbelastung Ohrstöpsel tragen

Eine ständige hohe Lärmbelastung tut den Ohren gar nicht gut. «Länger anhaltende Geräusche mit einer Lautstärke von weit über 85 Dezibel können dem Gehör nachhaltig schaden», warnt Thomas Klenzner. Das Arbeiten mit einem Presslufthammer beispielsweise kann ohne Schutz für die Ohren eine ernsthafte Belastung sein.

Wenn absehbar ist, dass man einer hohen Lärmbelastung ausgesetzt sind wird, sollte man Ohrstöpsel tragen und diese bestenfalls individuell bei einem Akustiker anfertigen lassen, rät der Mediziner.

6. Auch Ohren profitieren von einer ausgewogenen Kost

Die Werbung behauptet zwar mitunter anderes, aber: Nahrungsmittel, die speziell gut für die Ohren sind, gebe es «genau genommen nicht», sagt Bernhard Junge-Hülsing. Dennoch spielt die Ernährung eine Rolle. Ist sie ausgewogen und vitaminreich, profitiert der gesamte Körper – und damit auch die Ohren.

7. Erste Anzeichen für schlechtes Hören ernstnehmen

Sie müssen in Gesprächen ständig nachfragen: «Wie bitte?» Radio und Fernsehen müssen Sie übermäßig laut stellen muss, um etwas zu von den Sendungen mitzubekommen? Solche Anzeichen sollten Sie ernst nehmen und schnell handeln. «Je früher eine leichte Hörminderung behandelt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass dauerhaft geholfen werden kann», sagt Thomas Klenzner.

Gutes Hören ist wichtig, um einen Abbau kognitiver Fähigkeiten zu verhindern. «Schlechtes Hören kann auch eine Demenz begünstigen», sagt Thomas Klenzner. Deshalb ist es besser, bei ersten Anzeichen für schlechtes Hören die Ursachen abklären lassen.

Von Sabine Meuter, dpa