Während der Weihnachtszeit haben 74 Prozent der Deutschen Meinungsverschiedenheiten, wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstitus Ipsos im Auftrag von Readly zeigt. Die Gründe reichen von politischen Diskussionen bis hin zu Familienthemen. Also kann es nicht schaden das quasi einzukalkulieren. Diese Tipps geben zwei Experten für den Fall, dass aus Meinungsverschiedenheiten Streit wird.
Vorher: auf möglichen Streit vorbereiten
«Reflektieren Sie Ihr eigenes Verhalten: Fragen Sie sich, welche Verhaltensmuster Sie in die Familie einbringen», rät die Psychotherapeutin Stefanie Stahl. «Je bewusster Sie sich über Ihre Trigger und Reaktionen sind, desto besser können Sie diese kontrollieren.» Auch mal Abschalten ist wichtig, wie der Psychologe Lukas Klaschinski erklärt: «Gönnen Sie sich Ruhepausen, gehen Sie spazieren oder lesen Sie.» Mit mehr Ruhe und emotionaler Großzügigkeit begegnen wir Konflikten oft gelassener.
Während eines Streits: Konstruktiv bleiben
Kommt es doch zu Konflikten, empfiehlt Stefanie Stahl: «Brechen Sie den Konflikt ab, wenn Emotionen zu stark sind, und teilen Sie das mit. Verlassen Sie die Situation und lenken Sie sich ab, z. B. durch Wasser trinken oder Liegestütze. Eine Pause kann helfen, die Situation zu entschärfen.»
Klaschinski: «Hören Sie aktiv zu und reflektieren Sie den Punkt des anderen. Manchmal reicht es, wenn sich das Gegenüber gehört fühlt.»
«Ich-Botschaften» seien ebenfalls essenziell, so der Psychologe. Er rät: Vorwürfe wie «Du machst immer…» vermeiden – sie treiben das Gegenüber in die Defensive. Besser: «Sprechen Sie über Ihre Gefühle: „Mich verletzt es, wenn du meine Pläne änderst.“ Bleiben Sie konkret und vermeiden Sie Generalisierungen.»
Nach einem Streit: Vergeben und reflektieren
«Verstehen Sie die Perspektive des anderen und reflektieren Sie Ihren Anteil.
Seien Sie bereit, sich zu entschuldigen, um Vertrauen aufzubauen», rät Stefanie Stahl nach dem Konflikt. Ein gemeinsames Ritual, wie ein Spaziergang, könne die Verbindung stärken. Und dann: «Führen Sie eine kleine neue Tradition ein: Benennen Sie am anderen drei Dinge, die Sie schätzen», so Klaschinski. «Das mag ungewohnt sein, stärkt aber die Verbindung. Aufrichtige Komplimente fördern eine positive Familienkultur.»
Die Umfrage wurde im Oktober 2024 von Ipsos im Auftrag des digitalen Zeitschriftenabodienstes Readly durchgeführt. Befragt wurden rund 1.000 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren.
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