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Die besonderen Risiken von Alkohol für Frauen

Die besonderen Risiken von Alkohol für Frauen

Ein Blick auf die besonderen Risiken des Alkoholkonsums für Frauen. Experten und Betroffene teilen Einsichten über Abhängigkeit und präventive Maßnahmen.
Ein Blick auf die besonderen Risiken des Alkoholkonsums für Frauen. Experten und Betroffene teilen Einsichten über Abhängigkeit und präventive Maßnahmen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: )

Alkohol wird aus verschiedenen Gründen konsumiert, sei es zum Feiern, beim Essen oder zur Entspannung. Doch die Risiken des Alkoholkonsums sind erheblich, insbesondere für Frauen, die eine besondere Gefährdung erleben können. Suchtmediziner Professor Falk Kiefer und die Autorin Mia Gatow, die selbst eine Alkoholabhängigkeit überwand, erläutern die Herausforderungen und Lösungen.

Warum ist Alkohol für Frauen gefährlicher?

Frauen haben im Vergleich zu Männern eine geringere Toleranz gegenüber Alkohol. Dies ist auf biologische Faktoren zurückzuführen: Frauen sind im Durchschnitt kleiner, haben weniger Körpervolumen und einen höheren Fettanteil, was den Alkoholabbau verlangsamt. Dies führt dazu, dass Frauen bei gleicher Menge an konsumiertem Alkohol eine höhere Blutalkoholkonzentration erreichen und die negativen Wirkungen stärker und länger spüren.

Die Risiken für Folgeerkrankungen bei Frauen erhöhen sich bereits bei einer geringeren Alkoholmenge. Dazu gehören Depressionen, Angststörungen, Hormonstörungen, Sodbrennen, Magengeschwüre und Abhängigkeit. Der Zeitraum, in dem Frauen von problematischem Trinken zur Abhängigkeit übergehen, ist in der Regel kürzer, ein Phänomen, das als Teleskopeffekt bekannt ist.

Soziale Faktoren und Abhängigkeit

Soziale Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Der Alkoholkonsum bei Frauen war historisch weniger akzeptiert, doch in den letzten Jahren hat sich dies gewandelt. Frauen trinken jetzt zunehmend wie Männer, was oft mit Stress und der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zusammenhängt.

Mia Gatow beschreibt in ihrem Buch „Rausch und Klarheit“, wie sie in einer trinkenden Familie aufwuchs und später in einem alkoholbelasteten Arbeitsumfeld tätig war. Ihr Alkoholproblem erkannte sie erst später, als sie versuchte, ihren Konsum zu kontrollieren.

Die Rolle des Umfelds

Das Umfeld und die Gesellschaft haben einen großen Einfluss auf das Trinkverhalten. Kiefer stellt fest, dass in einer trinkenden Gesellschaft das Mittrinken oft zur Norm wird. Viele Menschen erfahren bereits in der Jugend, dass Alkohol entspannend wirken kann, und ignorieren die negativen Folgen. Oft wird Alkohol erst in schwierigen Lebenslagen oder während Übergangsphasen wieder ein Thema, was zu einem erhöhten Konsum führt.

Alkohol als Selbstmedikation

Alkohol wird häufig als eine Form der Selbstmedikation verwendet, insbesondere bei psychischen Problemen wie Angst oder Depressionen. Kiefer weist darauf hin, dass Alkohol günstig und leicht verfügbar ist, was den Konsum weiter begünstigt.

Wie erkennt man ein Alkoholproblem?

Ein Alkoholproblem zeigt sich nicht nur in der konsumierten Menge. Wichtiger sind die negativen Konsequenzen, die jemand bereit ist zu akzeptieren. Wenn man Schwierigkeiten hat, auf Alkohol zu verzichten oder feststellt, dass das Leben ohne Alkohol besser wäre, könnte dies ein Zeichen sein. Gatow beschreibt, wie sie lange Zeit versuchte, ihren Konsum als normal zu betrachten, bevor sie die Realität erkannte.

Was tun, wenn der Konsum außer Kontrolle gerät?

Wer das Gefühl hat, dass der eigene Alkoholkonsum problematisch ist, sollte nicht zögern, Hilfe zu suchen. Suchtberatungsstellen bieten Unterstützung und Informationen, ohne sofort eine medizinische Diagnose zu stellen. Hausärzte können ebenfalls helfen und auf die Zusammenhänge zwischen Alkohol und gesundheitlichen Beschwerden hinweisen.

Die Anonymen Alkoholiker und andere Selbsthilfegruppen bieten wertvolle Unterstützung. Gatow betont die Bedeutung von Verständnis und Akzeptanz in solchen Gruppen. Es ist wichtig zu erkennen, dass Alkoholabhängigkeit keine Willensschwäche ist und dass Hilfe verfügbar ist.

Zusammenfassend ist es für Frauen wichtig, sich der besonderen Risiken des Alkoholkonsums bewusst zu sein und bei Bedarf Unterstützung zu suchen. Ein nüchterner Lebensstil kann nicht nur die Gesundheit verbessern, sondern auch zu einem erfüllteren Leben führen.