Zuhören kostet Kraft
Um ein guter Zuhörer zu sein, ist es wichtig, Interesse am Gesprächspartner zu zeigen und über ein gutes Hörvermögen zu verfügen. Wenn das Hörvermögen nachlässt, bemerken Betroffene oft in Gesprächen erste Schwierigkeiten.
Eberhard Schmidt, Präsident der Bundesinnung der Hörakustiker (Biha), erklärt, dass kleine Nuancen in der Sprache oder Änderungen im Tonfall entscheidend sein können. Wer diese Zwischentöne nicht wahrnimmt, hat Schwierigkeiten, die Absichten des Sprechers richtig zu deuten.
Erste Hinweise auf Hörschwäche
Eine starke Konzentration beim Zuhören kann ein Indiz für eine Hörschwäche sein. Betroffene empfinden das Zuhören als anstrengend, was zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit führen kann. Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) weist darauf hin, dass auch nachlassende Aufmerksamkeit während eines Gesprächs ein Warnsignal sein kann.
Der Cocktailparty-Effekt
In lauten Umgebungen wird die Situation noch herausfordernder. Wenn Musik spielt und Gespräche im Hintergrund stattfinden, kommt der sogenannte Cocktailparty-Effekt ins Spiel. Dieses Phänomen ermöglicht es, relevante Stimmen aus einer Vielzahl von Geräuschen herauszufiltern, was allerdings nur bei gutem Hörvermögen funktioniert. Bei einer Hörschwäche wird das selektive Hören erschwert, was dazu führen kann, dass gesprochene Worte in Umgebungsgeräuschen untergehen.
Weitere Anzeichen einer Hörschwäche
Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf eine Hörschwäche hinweisen können:
- Körperliche Symptome wie Tinnitus, Schwindel oder Kopfschmerzen.
- Hinweise aus dem Umfeld, z.B. wenn andere darum bitten, den Fernseher leiser zu stellen.
Der nächste Schritt
Viele Menschen scheuen sich, ihre Hörprobleme zuzugeben, da dies oft mit Scham verbunden ist. Doch es ist normal, dass die Hörfähigkeit im Alter abnimmt. Das BIÖG rät, bei Verdacht auf eine Hörschwäche einen Hörtest bei einem HNO-Arzt oder Hörakustiker zu machen. Unbehandelte Hörschwächen können das Risiko für Stürze und soziale Isolation erhöhen.
Bei leichter Schwerhörigkeit sind oft keine Hörsysteme notwendig. Kleine Anpassungen im Alltag, wie das Sitzen in vorderen Reihen bei Veranstaltungen, können helfen. Bei mittlerer bis hochgradiger Schwerhörigkeit sind Hörsysteme erforderlich, die störende Geräusche unterdrücken und die Verständlichkeit von Gesprächen verbessern.
Es ist wichtig, sich daran zu gewöhnen, dass der Alltag mit einem neuen Hörsystem anders klingt. Das BIÖG empfiehlt, die Hörhilfe zunächst in ruhigen Umgebungen zu nutzen, bevor man sie in lauteren Situationen einsetzt.
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