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Bettnässen bei Kindern: Warum ein Pipi-Protokoll helfen kann

Vorwürfe und Strafen helfen nicht, wenn Kinder noch ins Bett machen. Aber ein kindgerechter Kalender kann Mut machen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Silvia Marks/dpa-tmn)

Wenn ein Kind ab fünf Jahren noch gelegentlich ins Bett macht, sprechen Ärzte von Bettnässen (medizinisch: Enuresis nocturna). Helfen kann dann ein Blasentagebuch und das gemeinsame Kalenderführen, erklärt Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

«Da Kinder selbst unter dem Einnässen leiden und sich dafür schämen, sollten Eltern unbedingt von Vorwürfen und Bestrafungen absehen. Sie belasten Kinder nur zusätzlich», so Fegeler. Eltern könnten das Trockenwerden deswegen auch nicht erzwingen.

Stattdessen ist ein Blasentagebuch sinnvoll. Eltern schreiben dabei in das sogenannte Pipi-Protokoll über einen Zeitraum von mindestens 48 Stunden das Trinkverhalten ihres Kindes auf. Zudem notieren sie die Trinkmenge und die Urinabgabe. Das gibt einen guten Überblick – und hilft später dem Arzt oder der Ärztin bei der Diagnose.

Gemeinsamer Kalender macht Kindern Mut

Helfen kann auch ein kindgerechter Kalender: Eltern und Kinder erfassen darin gemeinsam die trockenen Nächte – zum Beispiel durch einen besonders schönen Sticker. So nimmt das Kind sein Ziel bewusst und positiv wahr. Das Lob der Eltern kann trockene Nächte positiv verstärken. Die Nächte, in denen das Kind ins Bett gemacht hat, werden im Kalender nicht extra negativ hervorgehoben – sondern bleiben unbeschrieben.

Allein durch die Kalenderführung werden dem BVKJ zufolge etwa 15 bis 20 Prozent der Kinder schon nach wenigen Wochen nachts trocken. Tragen Eltern und Kind aber fast nur nasse Nächte ein, sollte die Kalenderführung nach zwei Wochen beendet werden. Bei deutlicher Verbesserung kann der Kalender auch länger als vier Wochen weitergeführt werden.

Dokumente beim Arztbesuch mitbringen

Sowohl das Pipi-Protokoll als auch der Kalender geben einen guten Überblick – und können Kindern Mut machen. Die Dokumente sind aber vor allem für die Diagnose beim Kinderarzt oder der Kinderärztin relevant. Ergänzend zur Untersuchung helfen sie dabei, körperliche Ursachen auszuschließen und einen passenden Therapieplan zu erstellen.