Der Corona-Impfstoffhersteller Biontech hat im dritten Quartal einen Nettogewinn von rund 3,2 Milliarden Euro eingefahren. Vor einem Jahr stand noch ein Verlust von rund 210 Millionen Euro in den Büchern.
Der Umsatz, der vor allem von dem gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer produzierten Vakzin getragen wird, stieg zwischen Juli und September auf knapp 6,1 Milliarden Euro nach 67,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Für das gesamte Geschäftsjahr erwartet Biontech einen Impfstoffumsatz zwischen 16 und 17 Milliarden Euro. Das liegt geringfügig über der vor drei Monaten vorgelegten Prognose von 15,9 Milliarden Euro.
Biontech und Pfizer gehen davon aus, bis Ende dieses Jahres zwischen 2,7 Milliarden bis 3 Milliarden Impfstoff-Dosen herzustellen. Für nächstes Jahr rechnen die beiden Unternehmen damit, dass sie über Produktionskapazitäten von bis zu vier Milliarden Dosen verfügen werden. Die beiden Partner haben bislang nach eigenen Angaben über zwei Milliarden Dosen ihres Corona-Impfstoffs in mehr als 152 Länder oder Regionen weltweit ausgeliefert (Stand 2. November). Laut Biontech werden aktuell Gespräche über zusätzliche Impfstofflieferungen für nächstes Jahr und darüber hinaus geführt.
Die Umsatzprognose wurde von den Anlegern positiv aufgenommen. Die an der New Yorker Nasdaq gehandelte Biontech-Aktie stieg kurz nach Bekanntgabe der neuen Geschäftszahlen um rund 20 Dollar auf zwischenzeitlich knapp über 260 Dollar, gab im weiteren Handelsverlauf aber ihren Kursgewinn wieder ab. Am Montag hatte sie einen zwölfprozentigen Kurssprung hingelegt. Davor waren die Papiere wegen eines gekürzten Absatzziels des US-Konkurrenten Moderna, der ebenfalls einen mRNA-Impfstoff produziert, und der Aussicht auf eine wirksame Corona-Pille von Pfizer binnen zwei Tagen um mehr als ein Viertel eingebrochen.
Biontech-Chef Ugur Sahin bezeichnete die Aussicht auf ein wirksames Corona-Medikament am Dienstag als eine sehr gute Nachricht. Welche Auswirkungen dies auf die Nachfrage nach Impfstoffen haben werde, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen, da dies unter anderem auch davon abhänge, wie viel von dem Medikament im nächsten Jahr verfügbar sein werde. Er gehe jedenfalls nicht davon aus, dass dies eine «riesige Auswirkung» auf die Schutzimpfungen haben werde.
Der wirtschaftliche Erfolg des Pharmaunternehmens beschert der Stadt Mainz einen Geldregen. Anstelle des geplanten Minus von 36 Millionen Euro werde die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt voraussichtlich bis zum Jahresende einen Überschuss in Höhe von 1,09 Milliarden Euro verzeichnen, kündigte Finanzdezernent Günter Beck (Grüne) am Dienstag in Mainz an. Für 2022 sei ein Jahresüberschuss in Höhe von 490,8 Millionen Euro zu erwarten. Damit werde die Landeshauptstadt bis Ende nächsten Jahres als schuldenfrei gelten. Biontech hat seinen Hauptsitz in Mainz; wie viel Gewerbesteuer das Unternehmen genau zahlt, blieb auch aus Gründen des Steuergeheimnisses zunächst offen.
Mehr Nachrichten
Kinderhochstühle im Test: Nur drei Modelle sind «gut»
Impfung gegen Masern: Was für Erwachsene gilt
Medikamente in der Schwangerschaft: Darf ich – oder nicht?