HEALTH News

Alles rund um Ihre Gesundheit

Burnout bei AuDHS: Selbsthilfe für Betroffene

Burnout bei AuDHS: Selbsthilfe für Betroffene

Menschen mit ADHS und Autismus kämpfen oft mit Burnout, der durch Masking und äußere Erwartungen verursacht wird. Experten geben Tipps zur Selbsthilfe und zur Identifikation von Burnout-Symptomen.
Menschen mit ADHS und Autismus kämpfen oft mit Burnout, der durch Masking und äußere Erwartungen verursacht wird. Experten geben Tipps zur Selbsthilfe und zur Identifikation von Burnout-Symptomen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: )

Personen mit ADHS, Autismus oder einer Kombination aus beiden erleben die Welt auf eine andere Weise als die Mehrheit der Menschen. Oft versuchen diese Betroffenen seit ihrer Kindheit, sich „normal“ zu verhalten und sich an die neurotypische Gesellschaft anzupassen. Dieses „Masking“ ist äußerst anstrengend und führt zu chronischem Stress, was eine spezielle Form von Burnout hervorrufen kann.

Die Besonderheiten des Burnouts

Im Gegensatz zu neurotypischen Menschen, die häufig aufgrund von Arbeitsstress Burnout erfahren, resultiert dieser bei AuDHS oft aus einem langfristigen Konflikt zwischen äußeren Erwartungen und den individuellen Kapazitäten. Faktoren wie Reizüberflutung, Masking, fehlende Rücksichtnahme oder das Nicht-Anerkennen von Leidensdruck durch Angehörige können hierbei eine Rolle spielen, wie Katharina Schön, eine Betroffene und Coach, erklärt.

Diese Form des Burnouts entsteht, wenn die eigenen Leistungsfähigkeiten nicht mit den Erwartungen übereinstimmen, die von außen an einen gestellt werden. Die New Yorker Psychologin und AuDHD-Expertin Amy Marschall beschreibt das Gefühl, nicht man selbst sein zu dürfen, als weiteren Stressfaktor.

Warnzeichen für Burnout bei ADHS und Autismus

Katharina Schön hat am eigenen Leib erfahren, wie Masking zu ihrem Burnout führte. Sie nennt einige Symptome, auf die man achten sollte:

  • Alltägliche Aufgaben wie Haushaltsführung oder bürokratische Angelegenheiten fallen schwer.
  • Kaum noch Belastbarkeit bei äußeren Reizen, was zu Nervenzusammenbrüchen oder „Shutdowns“ führen kann.
  • Erschöpfung, emotionale Taubheit, Depression und Schlafprobleme.
  • Erhöhte Sensibilität gegenüber Geräuschen, wie Weckern oder Sirenen.
  • Starke Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, die Betroffene sogar an Demenz denken lassen.
  • Massive Prokrastination, selbst bei grundlegenden Dingen wie persönlicher Hygiene.
  • Situativer Mutismus bei Autismus.

Akute Burnout-Situationen bewältigen

Bei akutem Burnout ist Rückzug ein wichtiger Schritt. Amy Marschall betont, dass es Zeit braucht, um sich zu erholen. Geduld mit sich selbst und das Reduzieren von Druck sind entscheidend, um sich gut um die eigene Gesundheit zu kümmern.

Tipps von Experten zur Selbsthilfe

Katharina Schön gibt folgende acht Tipps:

  1. Meditions-Training zur Emotionsregulation.
  2. Unterstützung bei exekutiven Funktionen wie Zeitmanagement.
  3. Zeit für sich selbst, um Eindrücke zu verarbeiten.
  4. Hobbys und Spezialinteressen nachgehen, die Freude bereiten.
  5. Stimming zur Reizverarbeitung, auch in der Öffentlichkeit.
  6. Vermeidung von Reizüberflutung durch Ohrstöpsel, Kopfhörer und ruhige Umgebungen.
  7. Konstante Nahrungsmittel wählen, um Unsicherheiten zu minimieren.
  8. Verantwortung abgeben und um Unterstützung bei belastenden Aufgaben bitten.

Unmasking als Weg zur Selbstfindung

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Masking. Laut Amy Marschall sollte man versuchen, sich von diesem zu lösen und „Unmasking“ auszuprobieren. Dies bedeutet, die Maske abzulegen und herauszufinden, wer man wirklich ist. Dieser Prozess benötigt Zeit und Geduld, ist aber für die mentale Gesundheit von entscheidender Bedeutung. Katharina Schön hat gelernt, auf ihre Bedürfnisse und Grenzen zu achten und diese zu kommunizieren, was sie als die gesündeste Entscheidung beschreibt, die sie je getroffen hat.