Die drei in den USA forschenden Ökonomen David Card, Joshua Angrist und Guido Imbens werden in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm bekannt.
Der aus Kanada stammende Card erhält die eine Hälfte des renommierten Preises für seine empirischen Beiträge zur Arbeitsmarktökonomie, wie der Generalsekretär der Akademie, Göran Hansson, bei der Bekanntgabe sagte. Der aus dem US-Staat Ohio stammende Angrist und der in Eindhoven geborene niederländisch-amerikanische Wissenschaftler Imbens teilen sich die andere Hälfte für ihre methodischen Beiträge zur Analyse von Kausalbeziehungen.
Viele drängende Fragen vor allem in den Sozialwissenschaften könnten nicht mit randomisierten Experimenten beantwortet werden, sagte der Vorsitzende des zuständigen Nobelkomitees, Peter Fredriksson. Doch manchmal sorgten natürliche oder politische Veränderungen dafür, Situationen zu schaffen, die diesen Zufallsexperimenten ähnelten.
«Die diesjährigen Preisträger haben gezeigt, dass solche natürlichen Experimente dabei helfen, wichtige Fragen für die Gesellschaft zu beantworten», sagte Fredriksson. «Die kombinierten Beiträge der Preisträger haben die empirische Arbeit in den Wirtschaftswissenschaften komplett neu gestaltet. Deshalb hat sich unsere Fähigkeit, kausale Fragen von großer Bedeutung für uns alle zu beantworten, enorm verbessert.»
Imbens, der Professor an der renommierten US-Universität Stanford ist, erreichte der Anruf aus Stockholm zeitzonenbedingt mitten in der Nacht. Er sei völlig überwältigt gewesen, während das gesamte Haus noch geschlafen habe, sagte er, als er bei der Preisbekanntgabe telefonisch zugeschaltet wurde. «Dann war ich absolut begeistert, die Nachricht zu hören, besonders die, dass ich (den Preis) mit Josh Angrist und David Card teilen kann, die beide sehr gute Freunde von mir sind.» Angrist sei tatsächlich Trauzeuge auf seiner Hochzeit mit der Ökonomin Susan Athey gewesen.
Damit sind alle Nobelpreisträger für dieses Jahr benannt worden. Bereits in der vergangenen Woche waren die Auserwählten in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden verkündet worden. Unter ihnen waren mit dem Meteorologen Klaus Hasselmann in Physik und dem Chemiker Benjamin List auch zwei Deutsche. Insgesamt gibt es in diesem Jahr 13 Preisträger, darunter mit Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa nur eine Frau. Alle Preise sind pro Kategorie erneut mit zehn Millionen schwedischen Kronen dotiert – umgerechnet entspricht das fast einer Million Euro.
Der seit Ende der 60er Jahre vergebene Wirtschaftsnobelpreis ist der einzige, der nicht auf das Testament von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896) zurückgeht. Er wurde von der schwedischen Zentralbank gestiftet und zählt somit streng genommen nicht zu den klassischen Nobelpreisen. Dennoch wird er gemeinsam mit den anderen Preisen an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, überreicht.
Bislang erst ein Deutscher unter den Preisträgern
Unter den Wirtschaftsnobelpreisträgern ist bislang erst ein Deutscher gewesen: Der Bonner Wissenschaftler Reinhard Selten erhielt ihn 1994 gemeinsam mit John Nash und John Harsanyi für ihre wegweisenden Beiträge zur nichtkooperativen Spieltheorie. Besonders häufig werden Wissenschaftler aus den USA in dieser Preiskategorie ausgezeichnet. Vergangenes Jahr war der Preis an die US-Ökonomen Paul R. Milgrom und Robert B. Wilson gegangen, die für ihre Verbesserungen der Auktionstheorie und Erfindung neuer Auktionsformate geehrt wurden.
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