Kinder haben Bedürfnisse und Eltern die Aufgabe, sich darum zu kümmern. Manchmal lösen sich gerade Mütter darin förmlich auf.
Dabei wäre es für sie selbst und das Kind besser, wenn sie sich selbst auch ein bisschen bemuttern. Wie kriegt frau das hin, dafür zu sorgen, dass es dem Kind und ihr selbst gut geht? Helfen könnte dabei eine Methode aus der Psychotherapie:
«Reparenting ist eine Technik, die in der Therapie verwendet wird, bei der Erwachsene daran arbeiten, ihre eigenen emotionalen und physischen Bedürfnisse zu erfüllen, die in ihrer Kindheit nicht erfüllt wurden», erklärt Psychotherapeutin Jade Thomas im Magazin «Psychologies» (UK-Ausgabe, November 2024). Dazu gehören Zuwendung, Sicherheit, Gefühle zu regulieren, Mitgefühl, aber auch Grenzen.
Wie können Mütter das konkret nutzen?
Verhalten reflektieren
Fangen Sie damit an, über Ihr eigenes Verhalten nachzudenken, rät Thomas. «Wenn Sie merken, dass Sie verärgert, frustriert oder emotional sind, stellen Sie sich reflektierende Fragen», etwa: Was passiert um mich herum, das mich so fühlen lässt? Warum reagiere ich auf diese Weise? Was will ich mit dieser Reaktion vielleicht erreichen? Indem wir uns solche Fragen stellen, erkennen wir womöglich, wie Verletzungen aus der eigenen Vergangenheit unser Verhalten im Hier und Jetzt beeinflussen – und das kann wiederum Einfluss darauf haben, wie wir mit unseren Kindern umgehen.
Sich selbst zuwenden
Wenn man mit der Selbstreflexion begonnen habe, lassen sich die Emotionen regulieren. Und dann «sprechen Sie mit sich selbst auf eine mitfühlende Art und Weise, vielleicht so, wie Sie als Kind angesprochen werden wollten», so Thomas.
Es geht darum, auf sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu achten, was nicht immer einfach ist. Auch wenn es einfach klingt: «Regelmäßiges Trinken und Essen sowie das Wahrnehmen und Reagieren auf die eigenen Gefühle kann hilfreich sein», erklärt die Psychologin Emma Hepburn. Schon wenn wir innehalten, um zu checken, was wir gerade fühlen, könne das Hinweise darauf liefern, was wir gerade brauchen.
Wenn wir uns einsam fühlen, brauchen wir vielleicht ein Telefonat mit jemandem, dem wir vertrauen. Überforderung kann bedeuten, dass man irgendwo Abstriche machen sollte, um sich selbst mehr Freiraum zu verschaffen. «Als Eltern haben wir oft das Gefühl, dass wir uns zuletzt um uns selbst kümmern sollten», tatsächlich sei es aber so: Wenn wir uns um uns selbst kümmern, sorgen wir dafür, dass wir besser funktionieren und unsere Kinder so erziehen, wie wir möchten
Grenzen setzen – hilft allen
Üben Sie, selbstbewusst zu kommunizieren, rät Jade Thomas, und «lernen Sie, wenn nötig Nein zu sagen». Das hilft dabei, gesunde Grenzen zu setzen und aufrechtzuerhalten, und das ist etwas, was Kinder auch lernen müssen – und das Sie Ihrer Familie und Ihren Kindern vorleben können.
Playtime – aber auf erwachsen
Kinder müssen spielen, es ist elementar für ihre Entwicklung. Aber Erwachsene? Auch für die ist es wichtig, Spaß und Freude zu haben. Kommt aber oft zu kurz. «Genau wie bei Kindern ist Spiel wesentlich für unser emotionales Wohlbefinden», so Thomas. Es hilft, Stress abzubauen, die Gehirnfunktion zu verbessern, die Kreativität zu steigern, Beziehungen zu verbessern und soziale Fähigkeiten zu fördern.
Emma Hepburns Tipp: Aktivitäten planen, auf die man sich freuen kann. Allein das sei schon ein Stimmungs-Booster. Und das können auch welche sein, die man mit der Familie zusammen macht, Minigolf, Karaoke, kreativ sein etwa, so Thomas
Diese Reparenting-Methoden helfen den Expertinnen zufolge dabei, dass wir die Beziehung zu uns selbst verbessern, unsere Gefühle besser managen und so dafür sorgen, dass es uns selbst und unseren Kindern gut geht.
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