22. November 2024

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EM der Frauen und Kinder: Kraft für «Papa» und «Julsi»

Niclas Füllkrug trägt nach dem ersten EM-Spiel der Deutschen seine Tochter Emilia durch das Stadion. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)

Manuel Neuer hat bei seinem ersten Turnier als glücklicher Papa noch keine Stadionrunde mit dem Kinderwagen gedreht. Niclas Füllkrug nimmt dafür nach den EM-Spielen gerne seine Tochter Emilia auf den Arm und trägt sie im kollektiven Jubel auf den Schultern umher. Die Partnerinnen, oftmals Models oder auch Influencerinnen, sind ein willkommener Blickfang beim neuen deutschen Fußball-Sommermärchen. Auch Kinder und Freunde der Nationalspieler rücken bei einer EM im eigenen Land stärker in den Blickpunkt als sonst. 

Lena Wurzenberger, die Lebensgefährtin von Bundestrainer Julian Nagelsmann, ist im schwarz-rot-goldenen Bilderreigen sozusagen die «First Lady». Klick klick, klick – die Fotografen drücken eifrig auf ihre Auslöser, wenn sich Nagelsmann und seine Lena im Trikot mit der «Julsi»-Beflockung nach den deutschen EM-Erfolgen ganz offen herzen und küssen. «Ich fotografiere sie auch gerne», bemerkte der 36 Jahre junge Nagelsmann launig.

Schon im Trainingslager waren die Familien dabei

Die besondere Tribünen-Power und die Familien-Unterstützung sind Puzzle-Teile in Nagelsmanns EM-Konzept. Schon ins Trainingslager im thüringischen Blankenhain durften die Spieler ihre Partnerinnen und Kinder mitbringen. Es gab einen Grillnachmittag im Teamhotel, auch das Umfeld sollte zu einer Einheit verschmelzen. «Das ist sehr wertvoll, tut gut und hilft hoffentlich auch auf dem Weg, gute Arbeit zu machen», sagte Nagelsmann. 

Auch am Freitag (18.00 Uhr/ARD und MagentaTV) werden die Liebsten im Stuttgarter Stadion gegen die starken Spanier wieder intensiv mitfiebern. Im weißen oder im pinken Deutschland-Trikot, natürlich frisch gestylt, auch mal mit Schwarz-Rot-Gold-Schminke auf den Wangen. Geht’s nach dem Viertelfinale wieder auf eine Jubelrunde? Oder muss sich nach dem verpassten Halbfinaleinzug diesmal gegenseitig getröstet werden? 

Füllkrugs Ehefrau Lisa bringt Emilia mit in die Stadien. «Für sie ist immer ganz, ganz wichtig, dass wir gewinnen, sonst ist sie traurig», erzählte der Torjäger mit der markanten Zahnlücke nach dem mit 5:1 gewonnenen EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland. Schon da hatte er seine vierjährige Tochter mit «Papa»-Aufdruck auf dem Kindertrikot mit auf den Rasen genommen. 

Der Titelauftrag von Leon, Amelie und Fin Kroos 

Neuers erst ein paar Monate alter Sohn ist für solche Stadion-Momente noch zu klein. Und der Torwart verbirgt sein Privatleben ohnehin so gut wie möglich vor der Öffentlichkeit. «Es macht sehr viel Spaß als Vater. Ich freue mich, wenn ich meinen Sohn sehen kann», sagte der 38-Jährige immerhin zu dem für ihn gänzlich neuen Turniergefühl. Seine Ehefrau Anika ist bei den EM-Spielen aber live im Stadion dabei und hofft, dass ihr Manu Gegentore vereitelt. 

Für Toni Kroos könnte das K.o.-Spiel gegen Spanien sogar das letzte als Fußball-Profi sein. Er hört nach dem Turnier auf. Ein Ausscheiden wäre auch ein schwieriger Moment für seine drei Kinder Leon, Amelie und Fin. Sie wollen, dass ihr Papa – wie jüngst beim Champions-League-Erfolg mit Real Madrid gegen Borussia Dortmund – auch im Nationaltrikot einen triumphalen Abschied mit dem EM-Pokal erlebt. «Sie gehen ganz klar davon aus, dass wir den Titel holen», hatte der 34-jährige Kroos kurz vor dem Turnierbeginn erzählt. 

Raum bewundert Vierfach-Papa Kimmich

Im Home Ground herrscht an den trainingsfreien Tagen nach den Spielen meist ein reges Treiben. Die Familien dürfen dann auf Besuch kommen. Füllkrug berichtete von einem großen Kindertag rund um den Pool. Für den noch kinderlosen David Raum ist sein neuer Kumpel Joshua Kimmich dabei zum Vorbild über den Fußball hinaus geworden. «Ich habe Joshua hier ein paar Mal beobachtet, als seine Familie da war. Er hatte sogar mal alle vier Kinder gemeinsam dabei», erzählte Raum und schloss schwer beeindruckt an: «Ich will auch mal so ein Daddy werden.» Kimmich bedankte sich spontan für das Kompliment.

Bankett-Eklat 1974 und die «Queen of WAGs» 2006

Spielerfrauen und Fußball – das Thema zog immer schon. Aber es hat über Jahrzehnte eine große Wandlung durchlaufen. 1974 erklärten die Torschützen Gerd Müller und Paul Breitner noch am Abend des deutschen WM-Triumphes gegen die Niederlande (2:1) ihren Rücktritt aus der Nationalelf. Grund: der Ausschluss der Spielerfrauen vom offiziellen DFB-Bankett. 

Jahrelang war der Begriff Spielerfrau negativ besetzt. Gaby Schuster, Bianca Illgner, Martina Effenberg oder Lolita Moreno, die Ex-Frau von Lothar Matthäus, sorgten für jede Menge Schlagzeilen. In den englischen Klatschmedien firmierten die Partnerinnen der Spieler unter dem Begriff «WAGs». Das «Wives And Girlfriends»-Phänomen schwappte zur WM 2006 nach Deutschland. Und das ehemalige Spice Girl Victoria Beckham, Künstlername «Posh Spice» und Ehefrau des damaligen Superstars David Beckham, war bei den Spielen der Engländer in den deutschen Stadien die «Queen of WAGs».

Von Klaus Bergmann und Arne Richter, dpa