Engelshaar: Vielfältiger Genuss von Süß bis Herzhaft

Die Meinungen über Kadayif, auch bekannt als Engelshaar, gehen auseinander: Einige beschreiben es als „süß und klebrig“, während andere von einem „knackigen und krossen“ Erlebnis schwärmen. Diese goldgelben Teigfäden sind vor allem in der orientalischen Küche beliebt und werden meist mit geklärter Butter vermengt oder bestrichen und anschließend gebacken. Sie verleihen auch der Dubai-Schokolade den entscheidenden Crunch.

Künefe: Zarter Schmelz und süßer Knack

Der Kadayif-Klassiker Künefe ist das Lieblingsrezept von Shmaila (Shiba) Ullah Daher, einer Bloggerin und Food-Fotografin, die auf ihrem Blog „Shibas Kitchen“ traditionelle orientalische Rezepte vorstellt. Sie beschreibt ihr Künefe als ein „traumhaftes Zusammenspiel aus knusprigem Teig und geschmolzenem Käse“. Die Zubereitung umfasst das gleichmäßige Verteilen von mit flüssiger Butter getränkten Kadayif-Fäden in einer Backform, gefolgt von einer Schicht geriebenem Mozzarella und einer weiteren Schicht Engelshaar. Das Ganze wird bei 200 Grad etwa 30 bis 35 Minuten gebacken, bis es goldbraun und knusprig ist. Anschließend wird das Künefe mit selbstgemachtem Zuckersirup übergossen und warm serviert, garniert mit gehackten Pistazien.

Variationen des Künefe

Ullah Daher empfiehlt, den Zuckersirup mit Zitrone, Rosen- oder Orangenwasser zu aromatisieren und die Künefe-Variante mit Kardamom oder Zimt zu verfeinern. Anstelle von Mozzarella kann auch Ricotta verwendet werden, was die Käseschicht cremiger macht. Traditionelle Käsesorten wie Hatay Peyniri aus der Türkei oder Nablusi aus dem arabischen Raum sind jedoch in vielen Regionen schwer erhältlich. „Man muss darauf achten, dass das Engelshaar nicht verbrennt“, erklärt Ullah Daher und rät dazu, die Fäden bei mittlerer Hitze zu rösten und dabei gut im Auge zu behalten.

Einfachheit der Zutaten

Im Künefe-Rezept auf „Shibas Kitchen“ werden fertige Kadayif-Fäden verwendet, die mittlerweile in gut sortierten Supermärkten erhältlich sind. Es ist jedoch auch möglich, Engelshaar selbst herzustellen, indem man einen einfachen Teig aus Mehl, Wasser und Salz zubereitet. In einigen Rezepten werden zusätzlich Öl, Zucker und Stärke hinzugefügt. Der Teig wird in einen Spritzbeutel gefüllt und dann spiralförmig in eine Pfanne gespritzt und kurz gebacken. Die Zubereitung ist zwar etwas aufwendig, da es portionsweise erfolgt, aber die Ergebnisse sind es wert.

Herzhafte Anwendungen von Engelshaar

Die feinen Teigfäden können nicht nur süße Speisen umhüllen. Myrna Oehlke und Matthias Genzen von der Hofküche in Berlin-Friedrichshagen zeigen in ihren Kochkursen, wie man „Wildfanggarnele in Engelshaar“ zubereitet. Die geschälten und entdarmten Garnelen werden in Engelshaar gewickelt, das zuvor mit Eiweiß bestrichen wurde, und dann in heißem Öl goldbraun ausgebacken. „Man kann fast alles einwickeln“, sagt Oehlke und nennt Fischfilets, Gemüse, Hackbällchen oder Hühnerbrust als Beispiele. Um die Fäden geschmeidig zu halten, empfiehlt Genzen, sie vor dem Ausbacken mit Gewürzbutter zu bepinseln und frische Teigfäden zu verwenden, da ausgetrocknete Fäden brüchig werden.

Engelshaar in Dubai-Schokolade

Engelshaar hat kürzlich auch als Zutat in der Dubai-Schokolade an Popularität gewonnen. Ullah Daher erklärt, dass die Dubai-Schokolade kein traditionelles Rezept ist, sondern ein Social-Media-Hype, bei dem Kadayif mit Schokolade kombiniert wird. Der visuelle Eindruck, wenn die knusprigen Teigfäden beim Aufbrechen sichtbar werden, trägt zum Erfolg dieses Modetrends bei. Sie hat ein Rezept für ein Schichtdessert in einem Glas entwickelt, das Tahini, Pistaziencreme mit knusprigen Teigfäden, Mascarponecreme und Schokolade enthält, garniert mit gehackten Pistazien.

Selbstgemachte Dubai-Schokolade

Auch die Tafel Dubai-Schokolade muss man nicht teuer kaufen. TV-Koch Steffen Henssler bietet auf seiner Website ein einfach umsetzbares Rezept an. Man benötigt geschmolzene Milchschokolade und weiße Schokolade sowie eine Mischung aus Pistazienmus und klein geschnittenem Engelshaar, das in geklärter Butter knusprig gebraten wird. Abgekühlt kommt die goldschimmernde Schokoladentafel aus der Form: hübsch und lecker, jedoch nicht übermäßig teuer.