Ein Auslandsjahr nach dem Abitur, der Führerschein oder sogar schon ein Grundstein für die Rente: Viele Eltern und Großeltern wollen dem Nachwuchs mit einem finanziellen Polster dabei unterstützen.
«Egal wofür sie sparen, sie sollten so früh wie möglich damit anfangen», rät Stefan Adam, Finanzberater der Verbraucherzentrale in Niedersachsen. Beim Investieren für den Nachwuchs gibt es einen Vorteil: die Zeit. Kinder erhalten das Geld in der Regel erst in etwa 18 Jahren. Bei den nach wie vor niedrigen Zinsen ist ein solch langer Anlagehorizont hilfreich, um auf größere Beträge zu kommen. «Dafür ist es sinnvoll, auch für Kinder in Aktien zu investieren», sagt Adam.
Denn derzeit gibt es nur dort die Chance auf eine ordentliche Rendite. Und über einen ausreichend langen Zeitraum sinkt auch das Risiko eines solchen Investments. Börsencrashs lassen sich aussitzen. Wichtige Fragen und Antworten:
Welche Produkte eignen sich?
Bei der Geldanlage sollten es Sparerinnen und Sparer möglichst einfach halten, das gilt erst recht, wenn für den Nachwuchs gespart werden soll, empfiehlt Stefan Adam. Er rät zu einer Investition in sogenannte ETF. Das sind Aktienfonds, die einen Aktienindex nachbilden. Sie sind unkompliziert und günstig.
Geeignet ist ein ETF auf einen weltweiten Aktienindex, etwa den MSCI World. Laut Stiftung Warentest hat ein solcher ETF in den vergangenen 20 Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von knapp 7 Prozent erzielt – und das trotz Crash während der Finanzkrise.
«Versicherungen oder Sparkonten sollten Eltern dagegen nicht wählen. Auf den Konten gibt es derzeit kaum noch Zinsen und bei den Policen überzeugt das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht», sagt Adam.
Wem soll Konto oder Depot gehören?
Bevor es mit dem Sparen losgeht, müssen Eltern sich Gedanken machen. Sollen Konto und Depot dem Kind gehören? Oder richten sie eines auf ihren eigenen Namen ein, sparen dort aber für den Nachwuchs? Die Folgen dieser Entscheidung sind nicht zu unterschätzen.
«Ist der Nachwuchs der Kontobesitzer, dann gehört auch das Ersparte dem Kind», sagt Dirk Stein. «Eltern sind bis zum 18. Geburtstag lediglich verfügungsberechtigt. Sie dürfen das Geld nur für das Kind ausgeben», erklärt der Verbraucherexperte beim Bundesverband deutscher Banken. Abhebungen sind also tabu.
Der Vorteil: Kinder haben ihren eigenen Sparerfreibetrag. «Gerade wenn die Verwandtschaft mit spart, kommen schnell größere Beträge zusammen, die Erträge abwerfen», sagt Stein. «Mit ihrem eigenen Freibetrag müssen Kinder dann keine Steuern darauf zahlen.» Aus steuerlicher Sicht sei diese Variante am sinnvollsten.
Legen Eltern auf ihren eigenen Namen Geld für den Nachwuchs weg, zählen die Erträge zu ihrer Steuerschuld dazu. Der Vorteil ist, dass sie die Kontrolle über das Ersparte haben, auch wenn das Kind volljährig wird.
Worauf müssen Großeltern achten?
Auch Großeltern haben die Wahl, auf wessen Namen das Konto laufen soll. Möchten sie allerdings für das Enkelkind ein Konto eröffnen, bedeutet das ganz schön viel Papierkram, sagt Stein. Denn die Eltern müssen dem zustimmen, bei der Eröffnung sogar anwesend sein oder eine Vollmacht für das Postident-Verfahren ausstellen. Er plädiert deshalb dafür, es lieber einfach zu halten: «Am besten eröffnen die Eltern ein Konto für das Kind, darauf kann jeder Verwandte Geld einzahlen.»
Was passiert, wenn das Kind volljährig ist?
Sofern das Konto oder Depot dem Kind gehört, kann es ab diesem Zeitpunkt mit dem Geld machen, was es möchte. Lief das Konto bislang dagegen auf die Eltern, müssen sie es dem Nachwuchs per Schenkung übertragen.
Steckt das Ersparte in ETF, müssen sich Eltern außerdem überlegen, was damit passieren soll. Am einfachsten ist es, wenn der Nachwuchs ab dann selbst das Ruder übernimmt und einfach weiterspart. Dann bilden die gekauften Anteile das Fundament des künftigen Vermögens.
Soll dagegen zum 18. Geburtstag ein gewisser Geldbetrag verfügbar sein, zum Beispiel um einen Auslandsaufenthalt zu bezahlen, müssen sie schon früher aktiv werden. «Dann sollten Eltern etwa fünf Jahre vorher anfangen umzuschichten und das Geld sicher anzulegen», rät Adam.
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