Die royale Familienfehde zwischen Prinz Harry und Meghan gegen seinen Vater Charles, Prinz William und Kate verfolgt die ganze Welt. Aber kaum einer fragt sich, was das vielleicht mit den Kindern George, Charlotte, Louis, Archie und Lilibet macht.
Bei jedem Menschen kann es zu Zwistigkeiten innerhalb der Familie kommen. Wie sollten Eltern, die in einen Familienstreit eingebunden sind, in Bezug auf ihre Kinder mit dem Streit umgehen?
Familiencoach Kira Liebmann sagt: «Egal, um was es geht, man sollte von seinen Kindern nicht verlangen, Stellung zu beziehen.» Die Kinder werden sonst in eine Verantwortung hineingedrängt, die sie gar nicht tragen könnten.
Kontaktverbot zerreißt Kinder
Und Liebmann rät daher, die Kinder auf keinen Fall in einen familiären Rosenkrieg hineinzuziehen. Etwa indem man ihnen Kontaktverbote auferlegt.
Plötzlich nicht mehr mit dem Onkel oder der Cousine sprechen zu dürfen oder den Cousin oder die Tante nicht mehr sehen zu können, obwohl man die doch bisher vielleicht total cool fand und ins Herz geschlossen hat, zerreißt die Kinder nicht nur. «Obwohl sie doch gar nicht Probleme mit den Verwandten haben, werden sie nun zum Teil des Problems», erklärt die Gründerin der Akademie für Familiencoaching im bayerischen Maisach.
Und sie können Verlustängste entwickeln. Kinder unter 16 Jahren seien ja noch gar nicht in der Lage, aus sich heraus von innen ein Sicherheitsgefühl zu entwickeln, erklärt die Expertin, die auch Eltern im Pubertäts-Überlebenstraining coacht. «Das liegt daran, dass die Bereiche des Gehirns, die für diese Vorgänge verantwortlich sind, erst am Ende der Pubertät soweit ausgereift sind. Deshalb benötigen sie Eltern, die ihnen von außen Sicherheit vermitteln.»
Vermittlung ist Aufgabe der Erwachsenen
Eltern sollten daher ihrem Nachwuchs klar machen: «Das ist nicht dein Problem. Das ist unser Streit und du hast damit nichts zu tun!». Zugleich sollten Eltern aber auch nicht so tun, als ob alles in Ordnung sei, denn Kinder haben feine Antennen und bekommen es sowieso mit.
Wollen sie dann alles ganz genau wissen, sollte man das Thema so kurz und einfach wie möglich zusammenfassen und sich nicht in Details verlieren. Und: «Umso kleiner die Kinder, desto weniger bräuchten sie zum Konflikt wissen», sagt Liebermann auch. Weitere Nachfragen ließen sich mit dem Satz beenden: «Ich verstehe, dass dich das interessiert. Schau mal, wir Erwachsene haben unsere Erwachsenen-Dinge, um die wir uns alleine kümmern müssen. Wir klären das unter uns. Aber schön, dass du so viel wissen möchtest.»
Auch Hetzerei sollte unterdrückt werden. «Was bringt es dem Kind, wenn man sich seiner Wut bei ihm Luft macht?», fragt der Familiencoach.
Und wenn das Kind in dem Rosenkrieg vermitteln will? «Dann ist das ein starkes Zeichen, wie verzweifelt es ist», sagt Kira Liebmann. Dennoch sollte man darauf achten, dass ein Kind nicht die Vermittlerrolle einnimmt. «Dass es nicht in die Streitereien hineingezogen wird, ist unser Job als Erwachsener.»
Mehr Nachrichten
Kinderhochstühle im Test: Nur drei Modelle sind «gut»
Impfung gegen Masern: Was für Erwachsene gilt
Medikamente in der Schwangerschaft: Darf ich – oder nicht?