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Kind will nicht geküsst werden? Ein «Nein» muss erlaubt sein

Auch die liebsten Omis müssen akzeptieren, wenn der Enkel plötzlich nicht mehr Küsschen verteilen oder haben will. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christin Klose/dpa-tmn)

Erst drückt einem die Oma einen dicken Schmatzer auf. Dann schneit auch noch die Tante mit einer riesigen Parfümwolke ins Haus, tätschelt einen und fordert ein Küsschen ein – doch nicht für jedes Kind fühlt sich wohl mit dem Küssen von Verwandten oder Bekannten der Eltern. Sie folgen dem ersten Impuls und weichen aus. Der panische Blick zu den Eltern scheint zu flehen: Bitte, bitte zwingt mich nicht!

Und das sollten die Eltern auch nicht, sagt Familiencoachin Kira Liebmann. «Ein Kind muss Nein sagen dürfen, wenn es um seinen Körper geht», so die Erziehungsexpertin. 

Kinder würden spätestens beim Übergang zur Grundschule entwicklungstechnisch in die sogenannte Autonomiephase eintreten. «Da wollen sie meist von sich aus nicht mehr von jedem berührt werden. Das schließt Küsse von Onkel oder Patentante ein, aber auch das Sitzen auf deren Schoss», erklärt Liebmann.

Statt Küsse auf den Mund die Stirn küssen

Auch wenn es das Kind (noch) nicht zeigt, rät Kira Liebmann Eltern vorbeugend mit ihm darüber zu sprechen, dass es seine Grenzen schützen darf: «Wenn du etwas nicht möchtest, ist es okay „Nein“ zu sagen.» Dürfe ein Kind das nicht, verliert es die Fähigkeit, sich selbst zu spüren. Der Prozess des Nein-Sagens sei ein wichtiger Entwicklungsschritt. Ein Nein zeige, dass das Kind Unterschiede erkennt zwischen seiner eigenen Person und seinem Umfeld.

Das Nein-Sagen könnte auch die Eltern selbst betreffen: «Wenn das Kind plötzlich nicht mehr auf den Mund geküsst werden will, sollten Eltern nicht beleidigt sein und das akzeptieren», sagt Liebmann. Man könne dann ja dazu übergehen, es auf die Stirn zu küssen, so ihr Tipp.