Hat die kleine Tochter oder der kleine Sohn einen Hautausschlag, steckt oft eine typische Kinderkrankheit dahinter. Zum Beispiel Scharlach, Windpocken, Ringelröteln, das Drei-Tage-Fieber oder Masern.
Dass Eltern für eine professionelle Einschätzung und Behandlung dann mit dem Kind in der Arztpraxis vorbeischauen, ist klar. Aber welche Anhaltspunkte können Eltern für eine erste Einschätzung heranziehen? Ein Überblick über fünf Krankheiten:
– Scharlach: Juckt nicht und verblasst bei Druck
Bei Scharlach beginnt der Hautausschlag rund um die Achselhöhlen und die Leistengegend. Von dort breiten sich kleine rote Flecken über den gesamten Körper aus. Sie haben die Größe eines Hirsekorns oder eines Stecknadelkopfes. Lediglich der Bereich rund um Kinn und Mund bleibt ausgespart.
«Der Ausschlag sieht samtartig aus, juckt aber nicht», sagt Jakob Maske, Kinder- und Jugendarzt in Berlin. Im Gegensatz zu den Ausschlägen bei Masern oder Röteln verblasst der Ausschlag bei Scharlach, wenn man kurz einen Holzspatel darauf drückt. Nach einer bis drei Wochen verblasst der Ausschlag endgültig, die Haut schält sich.
«Scharlach geht häufig mit Halsschmerzen und Fieber einher», sagt der Düsseldorfer Kinder- und Jugendarzt Hermann Josef Kahl. Auslöser der hochansteckenden Infektionskrankheit sind Bakterien, sogenannte A-Streptokokken. Ist das Kind an Scharlach erkrankt, bekommt es ein Antibiotikum verordnet.
– Windpocken: Erst Knötchen, dann Bläschen
Windpocken gehen mit einem Hautausschlag einher, der unangenehm juckt. Aus hellroten Knötchen, die sich von Kopf und Rumpf ausgehend ausbreiten, entwickeln sich Bläschen. «Auch an der Kopfhaut oder an den Schleimhäuten können sie auftreten», sagt Hermann Josef Kahl.
Die Bläschen haben die Größe von Linsen, sind mit Flüssigkeit gefüllt und platzen nach einigen Tagen. Beim Heilen bilden sich Krusten, die schließlich abfallen.
Bei der hochinfektiösen Viruserkrankung können sich mehrere Ausschläge auf der Haut zeigen – Knötchen, Bläschen oder Flecken gleichzeitig. Die Rede ist dann von einem sogenannten Sternenhimmelmuster. «Gegen den mitunter quälenden Juckreiz hilft eine Lotion, die auf die Haut aufgetragen wird», sagt Jakob Maske.
– Ringelröteln: Wie ein Schmetterling im Gesicht
Ringelröteln zeigen sich in aller Regel durch einen Ausschlag auf beiden Wangen, mitunter auch auf der Nase. Die roten Flecken erinnern dadurch an die Form eines Schmetterlings. Auch auf den Armen und Beinen können sich die roten Flecken ausbreiten. Der Ausschlag geht oft mit einem Juckreiz einher.
Später werden aus den Flecken blassrote Ringel, die sich mit der Zeit zurückbilden. «Die Viruserkrankung geht häufig mit Fieber und Erkältung einher», erklärt Kinderarzt Kahl. In solchen Fällen ist häufig Bettruhe angesagt. Wadenwickel oder Zäpfchen helfen dabei, das Fieber zu senken.
In der Regel müssen die Flecken bei Ringelröteln nicht behandelt werden. «Hier lautet die Therapie ganz einfach abwarten», sagt Jakob Maske. Sind die Ringelröteln abgeheilt, benötigt die Haut mehrere Wochen lang intensive Pflege, da sie oft rau und schuppig ist. «Hier helfen Ölbäder und reichhaltige Lotionen», sagt der Kinderarzt.
– Drei-Tage-Fieber: Der Ausschlag kommt nach dem Fieber
Bei dieser Erkrankung ist der Name Programm: Erst entwickeln die Kinder hohes Fieber, das bis zu vier Tage anhält, ehe es mehr oder weniger abrupt zurückgeht. In der Folge zeigt sich ein roter Ausschlag auf Brust, Bauch und Rücken. Er kann sich innerhalb kurzer Zeit stark ausbreiten und auch auf Armen und Beinen oder sogar im Gesicht erscheinen.
«Ein Juckreiz geht eher selten mit dem Ausschlag einher», sagt Kinderarzt Kahl. Der Ausschlag klingt zumeist nach etwa zwei bis drei Tagen wieder ab. Einer speziellen Behandlung bedarf er nicht.
Auch hier gilt: Gegen das Fieber helfen fiebersenkende Medikamente wie Zäpfchen sowie lauwarme Wadenwickel. Weil gerade Kleinkinder durch das Fieber viel Flüssigkeit verlieren, ist es wichtig, dass sie möglichst viel trinken.
– Masern: Hautausschlag in der zweiten Krankheitsphase
Die hochansteckende Viruserkrankung verläuft meist in zwei Phasen: In der ersten Phase haben die Patientinnen und Patienten unter anderem grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Schnupfen, Husten und Halsschmerzen. «Später treten an der Mundschleimhaut weiße Beläge auf», sagt Jakob Maske. Das Fieber steigt, die Mundschleimhaut rötet sich.
Nach einigen Tagen sinkt das Fieber, dann beginnt die zweite Phase mit einem Hautausschlag. Das Fieber steigt wieder an, die grippeähnlichen Beschwerden verstärken sich. Auf der Haut zeigen sich kleine hellrote Flecken. «Hinter den Ohren fängt der Ausschlag an und breitet sich dann über das Gesicht auf den ganzen Körper aus», beschreibt Hermann Josef Kahl.
Die Flecken verfärben sich später bräunlich bis violett und verblassen nach spätestens sieben Tagen. Anschließend schuppt sich die Haut.
Bettruhe und Schonung lautet die Therapie bei Masern. Gegen Fieber helfen nach ärztlicher Rücksprache fiebersenkende Mittel. Normalerweise heilt die Erkrankung problemlos aus. Weil jedoch Komplikationen – in Form von Fieberkrämpfen, Atembeschwerden oder Bewusstseinsstörungen – vorkommen können, sollten Eltern bei Verdacht auf Masern mit dem Kind zum Arzt oder zur Ärztin gehen.
Gegen Masern gibt es eine Impfung, die die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt. Für einen vollständigen Impfschutz sollten Kinder einen ersten Piks im Alter von 11 Monaten bekommen. Der zweite Piks folgt frühestens vier Wochen danach.
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