Oft reicht schon allein das Wort Kopfläuse. Dann beginnt der Kopf zu jucken – es fällt schwer, sich nicht zu kratzen. Auch dann, wenn vor der Nachricht über den Läusebefall in der Kita-Gruppe oder Klasse des Kindes noch alles okay war.
Was also tun? Ein Kinderarzt und das Robert Koch-Institut (RKI) geben Tipps, wie Familien das Problem Kopfläuse in den Griff bekommen.
Wie entdeckt man Läuse und Nissen auf dem Kinderkopf?
Meistens erkennt man Läuse daran, dass der Kopf des Kindes juckt, sagt Jakob Maske vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Dann gilt: genau hinschauen. Zunächst sehen Eltern meist nur die Nissen, die Eihüllen. Im Gegensatz zu Schuppen lassen sie sich nicht einfach von den Haaren abziehen oder abschütteln. «Das ist eigentlich ein ganz gutes Unterscheidungskriterium», sagt Maske.
Die Läuse sieht man dem Kinderarzt zufolge erst dann, wenn sie sehr viele sind oder man sie mit einem Läusekamm aus den Haaren kämmt.
Genau dazu rät auch das RKI. So geht’s: das Haar mit Wasser und einer Haarpflegespülung anfeuchten, dann Strähne für Strähne von der Kopfhaut bis zu den Haarspitzen mit einem Läusekamm durchfahren. Wichtig dabei: Nach jedem Kämmen sollte der Kamm sorgfältig auf Läuse untersucht werden, sagt Jakob Maske.
Dafür empfiehlt das RKI, den Kamm auf einem hellen Handtuch abzustreifen. Um Larven zu entdecken, kann außerdem eine Lupe hilfreich sein.
Wie lange leben Läuse?
Erst das Ei, dann drei Larven- beziehungsweise Nymphenstadien und schließlich die Laus: So sieht der Lebenszyklus des Insekts aus. Eine gute Woche dauert es laut RKI, bis aus den Eiern Larven schlüpfen. Neun bis elf Tage später sind diese geschlechtsreif.
Lausweibchen heften ihre Eier, deren Hüllen als Nissen bekannt sind, meist dicht an der Kopfhaut an die Haare. Während ihres circa vierwöchigen Lebens kommen sie auf 90 bis 140 Eier.
Wird die Laus vom Wirt – also dem Menschen – getrennt, bleibt ihr allerdings kaum noch Lebenszeit: Meist nicht mehr als zwei, im Ausnahmefall drei Tage überlebt sie dann bei Zimmertemperatur.
Wie werden Kopfläuse übertragen?
Ihr Name lässt es erahnen: Kopfläuse werden vor allem durch engen Kopfkontakt übertragen. Theoretisch könne das Jakob Maske zufolge auch über weitergegebene Mützen geschehen.
Das RKI nennt außerdem Kämme, Schals oder den Fahrradhelm als Übertragungsmöglichkeiten. Dazu müssten die Gegenstände aber innerhalb einer kurzen Zeitspanne gemeinsam benutzt werden.
Wie wird man die Läuse wieder los?
Läuse sollten sofort behandelt werden, sagt Jakob Maske. Dafür gibt es etwa Mittel mit Silikonölen, die man auf die Kopfhaut auftragen kann.
Mit einer einzigen Behandlung ist es aber nicht getan, es braucht unbedingt eine zweite Anwendung. Denn Kopflausmittel töten nicht zuverlässig alle Eier ab. Larven könnten nach der Erstbehandlung nachschlüpfen. Das RKI rät deshalb, am neunten oder zehnten Tag noch einmal das Insektizid anzuwenden. Diese Behandlung kann mit dem Auskämmen der feuchten Haare kombiniert werden.
Das Auskämmen sollte ungefähr alle vier Tage passieren: das erste Mal nach der ersten Behandlung (Tag 1), dann am fünften Tag, am neunten oder zehnten Tag und dann noch einmal an Tag 13 und zur endgültigen Kontrolle an Tag 17.
Was sonst noch zu beachten ist?
Eltern sind verpflichtet, Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kitas direkt mitzuteilen, wenn ihr Kind Kopfläuse hat. So sieht es das Infektionsschutzgesetz vor. Demnach dürfen betroffene Kinder die Einrichtungen zunächst nicht betreten.
Voraussetzung dafür, dass das wieder geht, ist laut RKI die Durchführung von Maßnahmen, «die eine Weiterverbreitung mit hoher Sicherheit ausschließen». Sprich: eine korrekte Erstbehandlung.
Das Reinigen benutzter Gegenstände und Materialien hält das RKI für weniger wichtig. Als ergänzende Maßnahmen wird dennoch geraten, Haarutensilien wie Kämme und Spangen in heißer Seifenlösung zu reinigen und Wäsche zu wechseln. Außerdem sollten Gegenstände, auf die Kopfläuse gelangt sein könnten, für drei Tage in einer Plastiktüte verpackt werden.
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