19. Februar 2025

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Mentale Blockade am Pissoir: Warum Männer manchmal nicht pinkeln können

Mentale Blockade am Pissoir: Warum Männer manchmal nicht pinkeln können

Ein Psychotherapeut erklärt, warum viele Männer am Pissoir nicht urinieren können, sobald jemand neben ihnen steht, und welche psychologischen Faktoren dabei eine Rolle spielen.
Ein Psychotherapeut erklärt, warum viele Männer am Pissoir nicht urinieren können, sobald jemand neben ihnen steht, und welche psychologischen Faktoren dabei eine Rolle spielen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: )

Das Urinieren scheint eine der einfachsten Tätigkeiten zu sein, doch viele Männer haben Schwierigkeiten, wenn sie am Pissoir stehen und ein anderer Mann direkt neben ihnen ist. Der Psychotherapeut Enno Maaß erklärt, dass diese Probleme oft durch psychologische Faktoren bedingt sind.

Die Herausforderung am Pissoir

Viele Männer kennen das Gefühl: Trotz eines vollen Blasenempfindens bleibt der Urinfluss aus, sobald jemand in der Nähe ist. Maaß erklärt, dass zur Entspannung des Blasenschließmuskels eine gewisse innere Ruhe notwendig ist. Am Pissoir, wo das Geschlechtsorgan offen ist, entsteht oft eine intime Atmosphäre, die durch die Anwesenheit eines anderen gestört wird.

Der Druck, der blockiert

Wenn Männer in dieser Situation angespannt sind, können negative Gedanken aufkommen. Sie fragen sich, warum sie nicht urinieren können, während der Nachbar es problemlos tut. Diese Gedanken verstärken den Druck und erschweren das Entspannen des Blasenmuskels.

Mentale Blockaden verstehen

Enno Maaß beschreibt diese Schwierigkeiten als mentale Blockade. Solche Blockaden treten häufig in Drucksituationen auf, ähnlich wie bei Prüfungen, wo die Angst vor dem Versagen lähmt. Am Pissoir manifestiert sich diese Blockade durch das Gefühl, nicht „abzuliefern“ und die anderen zu behindern, was Scham- und Angstgefühle hervorrufen kann.

Über das Tabuthema sprechen

Obwohl es nichts Schamhaftes daran gibt, sollte das Thema angesprochen werden, da es viele Männer betrifft. Oft wird nicht darüber gesprochen, weil es als unangenehm oder peinlich empfunden wird.

Paruresis als ernsthaftes Problem

In schweren Fällen kann sich diese Problematik zu einer Paruresis, auch als „schüchterne Blase“ bekannt, entwickeln. In solchen Fällen ist eine Psychotherapie empfehlenswert, um das Leiden zu lindern.

Strategien zur Überwindung der Blockade

Um die mentale Blockade zu überwinden, empfiehlt Maaß, sich gedanklich aus der Situation herauszunehmen. Konzentration auf die Fliesen an der Wand oder tiefes Atmen können dabei helfen, die Entspannung zu fördern. Einige Männer entscheiden sich möglicherweise dafür, stattdessen eine Kabine zu nutzen, um den Druck zu reduzieren.

Über den Experten

Dr. Enno Maaß ist stellvertretender Bundesvorsitzender der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) und führt eine Praxis im ostfriesischen Wittmund.