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Nasensprays zur Virenabwehr: Sinnvoll oder Humbug?

Nasensprays zur Virenabwehr: Sinnvoll oder Humbug?

Nasensprays haben keine antivirale Wirkung, doch mit schützenden Substanzen können sie im Winter helfen, Nasen- und Rachenschleimhäute vor Rissen zu schützen und damit das Eindringen von Viren und Bakterien zu erschweren. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christin Klose/dpa-tmn)

Nur wenige Sprühstöße in jedes Nasenloch und schon ist man vor einer fiesen Erkältung geschützt: Diesen praktischen Nutzen versprechen so manche Nasensprays. Sie werben damit, einer Infektion mit Viren und Bakterien vorbeugen zu können. 

Virologe Rolf Kaiser von der Uniklinik Köln erklärt, ob das tatsächlich möglich ist – und was wir noch tun können, um gut durch die Erkältungszeit zu kommen. 

Schutzmantel für Schleimhäute

Im Winter sind die Schleimhäute unseres Rachens und der Nase besonders beansprucht. «Man hat schnell mal eine laufende Nase, die geputzt wird. Das beansprucht die Schleimhäute und kann mitunter schnell für Risse sorgen», wie Rolf Kaiser erklärt. 

Hinzu kommt der ständige Wechsel zwischen der winterlichen Kälte draußen und der Wärme drinnen. «Die Luft ist dort viel trockener und auch das macht die Schleimhäute rissig», so Kaiser. Dadurch hätten es Viren und Bakterien leichter, in unseren Körper einzudringen und Erkältungen auszulösen.

Da können entsprechende Nasensprays laut Kaiser tatsächlich helfen. «Der Haupteffekt dieser Mittel ist, dass diese die Schleimhaut schützen und damit solche Risse verhindern können. Dadurch haben es auch Viren schwerer, in unseren Körper einzudringen. Das ist der wirklich gute Hauptnutzen von diesen Mitteln.» Zunutze machen sich die Medikamente dafür Methylcellulose oder Carragelose, also einen «Stoff zum Abdecken», so Kaiser. 

Anders als bei abschwellenden Nasensprays gebe es auch keinen Gewöhnungseffekt. «Das Prinzip dahinter ist der Schutz der Schleimhaut, was gerade im Winter eine wichtige Sache ist», erklärt der Virologe. 

Davon könnten vor allem Menschen mit einer empfindlichen Nasenschleimhaut und einer Neigung zu Nasenbluten profitieren. Alternativ könne man auch zu einer Nasensalbe mit dem Wirkstoff Dexpanthenol greifen.

Keine antivirale Wirkung

Was man von solchen Nasensprays aber nicht erwarten darf: dass sie gegen die Erkältungsviren selbst wirken. «Die Nasensprays stellen keine antivirale Therapie dar, auch wenn entsprechende Produkte das implizieren. In den Sprays ist kein antiviraler Wirkstoff enthalten, sie wirken aber als eine Art Schutzschild vor Bakterien und Viren», erklärt Rolf Kaiser.

Viel trinken und Impfschutz prüfen

Neben Nasensprays und Co. würden jedoch auch simple Tricks das Immunsystem unterstützen. Wichtig ist etwa, täglich genug zu trinken, «damit die Haut gut mit Wasser gefüllt ist», so Rolf Kaiser. 

Zudem solle man sich im Winter stets warm einpacken. «Durch das kalte, nasse Wetter friert man draußen schnell. Kommt man dann rein ins Warme, trocknen die Schleimhäute aus und man ist anfälliger für rumfliegende Bakterien oder Viren.»

Außerdem empfiehlt der Experte als Vorbeugung zu Impfungen – etwa gegen Influenza und Covid-19. «Gerade jetzt sehen wir, dass die Grippe-Zahlen wieder hochgehen. Mit einer einfachen Prophylaxe kann man sich dagegen gut schützen.»