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Wie wir mit Schuld- und Schamgefühlen besser umgehen können

Wie wir mit Schuld- und Schamgefühlen besser umgehen können

Experten geben Tipps, wie man mit Schuld- und Schamgefühlen umgehen kann und welche Rolle sie in psychischen Erkrankungen spielen.
Experten geben Tipps, wie man mit Schuld- und Schamgefühlen umgehen kann und welche Rolle sie in psychischen Erkrankungen spielen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: )

Fehler sind Teil des Alltags, sei es ein vergessener Geburtstag oder ein Missgeschick im Job. Dennoch führen sie oft zu heftiger Selbstkritik.

Steffen Häfner, Ärztlicher Direktor der Klinik am schönen Moos in Bad Saulgau, betont, dass Fehler zu unserer persönlichen Entwicklung gehören. Wichtiger als der Fehler selbst ist, wie wir darauf reagieren.

Scham und Schuld: Die Unterschiede

Schuld empfinden Menschen, wenn sie glauben, gegen eigene Werte oder die Erwartungen anderer verstoßen zu haben. Scham hingegen ist das Gefühl, als Person versagt zu haben und kann tiefgreifender und lähmender sein. Dies zeigt sich häufig im Familien- oder Berufsleben, wie bei einer gestressten Mutter, die ihr Kind anschreit, oder einem Teamleiter, der nach einem Präsentationsfehler an sich zweifelt.

Fehler als Lerngelegenheit

Häfner empfiehlt, freundlich mit sich selbst umzugehen: Anstelle von Selbstvorwürfen sollte man den Fehler anerkennen und daraus lernen. Ein Perspektivwechsel, wie die Frage, ob man mit einer Freundin ebenso hart ins Gericht gehen würde, kann hilfreich sein.

Es ist wichtig, eigene Fehler zu erkennen und Verantwortung zu übernehmen, ohne sie als unverzeihliches Versagen zu werten. Reflexion, offene Kommunikation und Mitgefühl sind entscheidend im Umgang mit Fehlern.

Offene Gespräche über Missgeschicke können entlastend wirken und Schamgefühle vermindern. Die Frage „Was kann ich künftig anders machen?“ lenkt den Fokus auf die Zukunft und eröffnet neue Handlungsmöglichkeiten. Fehler können somit der Anfang positiver Veränderungen sein. Häfner fordert eine neue Fehlerkultur in Familien, Schulen und Unternehmen, um Vertrauen zu schaffen und die psychische Gesundheit zu fördern.

Schuldgefühle und psychische Gesundheit

Intensive Schuld- und Schamgefühle sind auch Symptome psychischer Erkrankungen. Besonders ausgeprägt sind diese Emotionen bei Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), wo Überlebensschuld oder das Gefühl, für erlittene Gewalt verantwortlich zu sein, vorkommen können.

Auch Menschen mit Essstörungen erleben häufig intensive Scham über ihren Körper oder Essverhalten sowie Schuldgefühle nach Essanfällen. Bei sozialer Phobie ist oft die Angst, sich zu blamieren, vorherrschend, begleitet von Schuldgefühlen, wenn dies geschieht. Häfner empfiehlt in solchen Fällen eine Psychotherapie, um ein gesundes Maß an Schuld- und Schamgefühlen zu entwickeln und den Leidensdruck zu verringern.