Rosen und Valentinstag gehören für viele Liebenden zusammen. Für Corinna Hölzel nicht. «Wenn ich im Laden die Sträuße mit den riesigen roten Rosen sehe, gelingt es mir nicht, Freude zu empfinden», sagt die Pestizid-Expertin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Die Gründe dafür liegen unter anderem in den langen Transportwegen, dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und den schlechten Arbeitsbedingungen.
«Die Rosen werden aus afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern kurzfristig eingeflogen, um den enormen Bedarf zu decken», sagt Hölzel. Bei der Produktion auf den Plantagen werde ein Cocktail an Pestiziden eingesetzt, von dem sich bei Tests regelmäßig Rückstände in den Schnittrosen finden ließen.
Aber es gibt noch mehr gute Gründe gegen die Blume der Liebe als Geschenk am Valentinstag: «Die Arbeiter wissen meist nichts von den Gefahren, haben keine Schutzkleidung, keine geregelten Arbeitszeiten. Die Menschenrechtslage ist in der Regel katastrophal, wenn der Betrieb nicht Fairtrade-zertifiziert ist», berichtet Hölzel.
Gibt es Alternativen, die man mit gutem Gefühl überreichen kann? Viel ist es nicht, was die Natur hierzulande zum Valentinstag an Blumen für einen üppigen Strauß in Aussicht stellt. Schneeglöckchen und Krokusse halten sich zwar recht gut in der Vase, taugen aus Hölzels Sicht dennoch nur bedingt als Schnittblumen. «Die Frühblüher sind für die Wildbienen sehr wichtig. Sie komplett abzusäbeln, ist nicht zu empfehlen.»
Die schönsten Blumen des Sommers trocknen
Maja Bartholet setzt für den Valentinstag auf Sträuße mit Schneerosen und Weidenkätzchen, die sie mit getrockneten Strohblumen, Zinien, Dahlien und Gräsern kombiniert. Die Schweizer Farmerfloristin nutzt für ihre Sträuße nur das, was ihr Garten ihr im Überfluss im Februar bietet. Sie gehört der Slowflower-Bewegung an. Die Mitglieder bauen Schnittblumen an – regional, saisonal und pestizidfrei. Rosen zu Valentinstag gehören nicht dazu.
Üppig blüht es auch bei Maja Bartholet im Spätwinter nicht. Doch sie liebt die Herausforderung: «Wir müssen uns einfach wieder mehr öffnen für das, was zu jeder Jahreszeit wirklich da ist und nicht blind annehmen, was uns der Markt verkaufen will», sagt sie.
Genau wie Maja Bartholet setzt Malin Lüth im baden-württembergischen Müllheim daher auf Trockenblumen. Mit Blumendraht bindet sie getrockneten Rittersporn, Silbertaler und Strohblumen an Zweigen fest – als Pseudoblüten. Bei den Frischblumen hofft die Flowerfarmerin auf die ersten Anemonen, die im ungeheizten Folientunnel wachsen.
Vorgetriebene Frühlingsblumen im Topf
Ein klein wenig lässt sich der Natur aber auf die Sprünge helfen. So lassen sich zum Beispiel Frühlingsblüher wie Tulpen, Krokusse, Schachbrettblumen, Hyazinthen und Traubenhyazinthen im Topf im Haus vortreiben. Auch frische Zweige von Forsythie, Magnolie, Zaubernuss, Weide und Obstgehölzen wie Kirsche, Apfel und Zierquitte schlagen aus, wenn sie im Warmen in einer Vase mit Wasser stehen.
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