In ihrer Selbstbeschreibung betonen Arbeitgeber gerne, dass sie flexible Arbeitszeiten bieten und die Work-Life-Balance ihrer Beschäftigten unterstützen möchten. Eltern kleiner Kinder nehmen das häufig ganz anders wahr. Das legt eine Umfrage nahe, die das Marktforschungsinstitut Censuswide im Auftrag der HR-Plattform Remote durchgeführt hat.
Ungeplant mit Kind zu Hause: Schulgefühle am Arbeitsplatz
So haben sich rund drei Viertel (76 Prozent) der rund 1.500 befragten Eltern mit Vorschulkindern schon einmal schuldig gefühlt, wenn sie Auszeiten für die Kinderbetreuung beim Arbeitgeber beantragt haben. Ein Großteil (69 Prozent) der Eltern hat am Arbeitsplatz auch schon negatives Feedback erfahren, wenn sie sich für die Kinderbetreuung freinehmen mussten – entweder, weil das Kind krank ist oder die Kita ungeplant schließt.
Die negativen Erfahrungen hören an der Stelle nicht auf. Auch in Sachen Karrieremöglichkeiten erleben Eltern oft Nachteile. 79 Prozent der Befragten fühlen sich der Umfrage zufolge bei Beförderungen am Arbeitsplatz übergangen, weil sie berufstätige Eltern sind.
Kind und Karriere: Vor allem Eltern müssen sich anpassen
Auch wenn viele Arbeitgeber Flexibilität promoten: Häufig müssen sich vor allem Eltern anpassen, zeigt die Umfrage. Drei Viertel (76 Prozent) geben etwa an, bereits ein geringeres Gehalt oder reduzierte Arbeitszeiten in Kauf genommen zu haben, weil es keine zugänglichen Kinderbetreuungsmöglichkeiten während der Arbeitszeit gab. Jeder Fünfte (21 Prozent) hat beim Antrag auf flexiblere Arbeitszeiten schon mal eine Absage vom Arbeitgeber erhalten. Weitere 12 Prozent haben sich gar nicht getraut, danach zu fragen.
Nicht verwunderlich also, dass die Mehrheit der Eltern – wegen Schwierigkeiten, die Kinderbetreuung während der Arbeitszeit zu organisieren – schon mal den eigenen Partner dazu ermutigt hat, den Job zu kündigen (70 Prozent) oder die Arbeitszeit zu reduzieren (71 Prozent).
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