Quaddeln auf der Haut, Durchfall oder gar eine schwere Infektion? Das wünscht sich niemand nach dem Baden. Bakterien oder Krankheitserreger können solche Reaktionen aber auslösen. Das sieht man dem Wasser allerdings oft nicht an, sagt Sascha Maier, Gewässerexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Doch manches können Badefreudige im Blick haben. Tote Fische sind ohnehin ein Anzeichen, doch auch bei der häufigsten Gesundheitsgefahr in Seen, den Blaualgen, kann man meist etwas sehen. Diese sind genau genommen keine Algen, sondern Cyanobakterien. Der umgangssprachliche Name Blaualgen ist aber Programm: Sie verfärben das Wasser eines Sees grünlich oder blaugrün.
Knietief im Wasser noch die Füße sehen
Zudem bilden sich auf der Wasseroberfläche Schlieren oder sogar ein Algenteppich, und im Wasser können «Wolken» schwimmen. «Wenn ich knietief im Wasser stehe und meine Füße nicht mehr sehen kann, sollte ich lieber nicht ins Wasser gehen», sagt Sascha Maier.
Nach viel Sonne und langanhaltend hohen Temperaturen im Vorfeld und wenn vielleicht in der Nähe Felder gedüngt wurden, steigt die Wahrscheinlichkeit von Blaualgenbefall. Manche dieser Bakterien reizen die Haut, erklärt das Umweltbundesamt (UBA) auf seiner Webseite, andere produzieren Gifte und können gefährlich werden, wenn viel Wasser verschluckt wurde. Übrigens: Hunde reagieren noch einmal deutlich empfindlicher auf Blaualgen.
Nicht zu erkennen: Vibrionen und Zerkarien
Auch Vibrionen und Zerkarien sind Kleinstlebewesen, die Badenden unerwünschte Reaktionen bescheren können. Beide sind mit bloßem Auge nicht erkennbar. Zerkarien sind winzige Larven. Sie befallen vor allem Wasservögel, versuchen aber auch manchmal, in die Haut von Menschen einzudringen, heißt es vom UBA. Unangenehme Hautreaktionen sind die Folge.
Zerkarien brauchen Gewässertemperaturen um die 20 Grad, sagt BUND-Experte Maier. In der Regel wiesen die lokalen Behörden darauf hin, wenn ein Gewässer von Zerkarien belastet sei. Generell gilt: «Nicht in den Wasserbereich der Uferpflanzen gehen und sich nicht lange im Flachwasserbereich aufhalten», so Maier. «Nach dem Schwimmen kräftig mit dem Badetuch abrubbeln und frische Kleidung anziehen.»
Auch Vibrionen kommen erst bei Wassertemperaturen von über 20 Grad ins Spiel, sagt Sascha Maier. «Eine schon vorhandene Wunde kann durch Vibrionen schlechter abheilen», beschreibt Maier die Auswirkungen der Bakterien. Schwere Verläufe von Wundinfektionen träten vor allem bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem auf. Vibrionen tauchen allerdings vor allem in salzhaltigeren Gewässern auf, also etwa in der Ostsee. Hier rät der Experte, vor allem die Regionalpresse zu lesen, um sich zu informieren.
Auf klares Wasser achten
Ein See kann natürlich auch durch Schmutz verunreinigt sein. Einspülungen vom Land kann es zum Beispiel nach starkem Regen geben. Wenn das Wasser nicht klar ist, ist das in der Regel gut zu erkennen.
Auch Kläranlagen in der Nähe können für Schadstoffe im See sorgen. «Im Sommer sind in der Regel die Wasserstände niedriger», sagt Maier, «das heißt, das Wasser in den Gewässern ist in viel höherem Anteil durch die Kläranlage gegangen, die natürlich nicht alles herausfiltern kann.»
Online über Qualität informieren
Wer sich grundsätzlich über die Wasserqualität eines Gewässers informieren möchte, kann dies auf den Webseiten des Umweltbundesamtes, der Bundesanstalt für Gewässerkunde und auch der Europäischen Umweltagentur tun.
Allerdings werden nicht als Badegewässer ausgewiesene Seen meist auch nicht in solchen Berichten aufgeführt. Das heißt laut Sascha Maier nicht zwingend, dass man dort nicht baden kann. In solchen Fällen sollten Badefreudige auf die genannten Anzeichen achten und sich ebenfalls über die lokale Presse informieren.
Mehr Nachrichten