Das in Deutschland schon eingesetzte Covid-19-Medikament
Paxlovid bekommt grünes Licht von der Weltgesundheitsorganisation
(WHO).
Paxlovid werde für Patienten empfohlen, die noch nicht schwer
krank sind, aber das höchste Risiko einer Krankenhauseinweisung
haben, berichtete der zuständige WHO-Expertenrat in der
Fachzeitschrift «British Medical Journal» (BMJ). Dazu gehören
Menschen mit Vorerkrankungen, Betagte oder Ungeimpfte.
Der Rat berief sich auf Studien mit knapp 3100 Patientinnen und
Patienten. Das Risiko einer Krankenhauseinlieferung sei bei den mit
Paxlovid Behandelten um 85 Prozent geringer gewesen als bei der
Gruppe, die ein Scheinmedikament erhalten habe, schreibt die WHO in
einer Mitteilung.
Die Tabletten des US-Pharmakonzern Pfizer sollen die Virusvermehrung
im Körper hemmen. Sie enthalten die Wirkstoffe Nirmatrelvir und
Ritonavir. Seit Ende Januar ist das Mittel in der EU bedingt
zugelassen. Deutschland hat eine Million Packungen bestellt.
Keine Alternative zur Impfung
Das Medikament sei keine Alternative zur Impfung, betonte
WHO-Expertin Janet Diaz. Zur Verhinderung einer schweren Erkrankung
und Minderung des Infektionsrisikos sei die Impfung das wichtigste
Mittel. Auch milde Infektionen könnten zu langfristigen
Gesundheitsbeeinträchtigungen führen.
Die WHO ist besorgt, dass sich wie bei den Corona-Impfstoffen reiche
Länder den Großteil der Produktion sichern und für ärmere Länder
zunächst nicht genügend zur Verfügung steht. Pfizer hat das Ziel, in
diesem Jahr Tabletten für 120 Millionen Patienten zu produzieren. Die
Firma sagte dem UN-Kinderhilfswerk Unicef die Lieferung von Tabletten
für vier Millionen Patienten zu. Die WHO rief Pfizer zu mehr
Transparenz über die Produktion, bilaterale Verträge und Preise auf.
Wirkung auch bei Schwerkranken?
Paxlovid muss nach Angaben der WHO innerhalb von fünf Tagen nach
Auftreten von Symptomen eingenommen werden. Ob es auch bei
Schwerkranken noch Wirkung zeige, gehe aus den bisherigen Studien
nicht hervor. Für Patienten mit geringem Risiko eines schweren
Krankheitsverlaufs empfiehlt die WHO das Mittel nicht, weil es für
sie keine Vorteile bringe. Paxlovid habe auch Wechselwirkungen mit
anderen Medikamenten. Deshalb müsse die Einnahme in jedem Fall mit
Ärzten abgesprochen werden.
Mit dieser Empfehlung kommt das Medikament auf eine WHO-Liste mit
geprüften Medikamenten. Für viele Länder, die anders als die EU oder
die USA keine eigene Regulierungsbehörde für Arzneimittel haben, ist
dies die Grundlage für eine Zulassung ohne weitere größere
Abklärungen.
Neben Paxlovid sind bereits andere Mittel im Einsatz, die in der
Frühphase der Sars-CoV-2-Infektion vor schweren Verläufen schützen
sollen. Sie müssen aber in der Regel als Infusion verabreicht werden.
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