Traditionelle Weihnachtslieder nehmen nach Beobachtung eines Experten an Bedeutung ab – Singen generell komme aber nicht aus der Mode.
«Popsongs verdrängen das klassische Liedgut», sagte der Präsident der Mannheimer Musikhochschule, Rudolf Meister, der Deutschen Presse-Agentur. Zu Weihnachten werden etwa Radiohörer mit Liedern wie «Driving Home for Christmas» (Chris Rea) und «Last Christmas» von Wham! überflutet.
Meister sagte, Singen sei immer noch sehr beliebt. «Ob unter der Dusche, im Auto oder in den zahlreichen Amateurchören – Menschen singen, was sie täglich hören, was sie auswendig können, weil sie es im Ohr haben», erläuterte der Pianist und fügte hinzu: «Das sind eben nicht mehr in erster Linie Lieder wie «Es ist ein Ros entsprungen» oder «Ihr Kinderlein kommet» mit ihrem religiösen Hintergrund.»
Nach Auffassung von Hochschulleiter Meister ist Singen die grundsätzlichste musikalische Erfahrung und allen Menschen angeboren; und der Drang dazu sei in keiner Gesellschaft gebrochen – nur die Inhalte und Gesangsarten veränderten sich. Er selbst habe als Kind noch Weihnachtslieder unter dem Weihnachtsbaum geschmettert und sie auf dem Klavier begleitet. «Heute haben wir nicht einmal mehr einen Weihnachtsbaum.»
Für die gesellschaftliche Entwicklung sei es nicht entscheidend, so der Professor für Klavier, was gesungen wird; es gehe vielmehr darum, dass gesungen werde.
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