21. November 2024

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Contoura Al-2: Unterwegs mit einem Alltagsbike

Trapez-Rahmen, Schutzbleche, Gepäckträger und Beleuchtung: Das Contoura Al-2 ist ein vollausgestattetes Mittelklasserad, auf dem man angenehm aufrecht sitzt - dafür aber weniger sportlich. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Stefan Weißenborn/dpa-tmn)

Entwickler lassen sich Fahrräder für immer speziellere Einsatzzwecke einfallen – vom wendigen Lastenrad mit kurzem Radstand bis zum Liegerad fürs Gelände.

Es gibt sie aber noch, die ganz normalen Fahrräder, ohne Hilfsantrieb und für den Alltag gebaut. Sie kommen ohne dicke Stollenreifen, aufwendige Federelemente oder große Ladeflächen aus. Das Digitalzeitalter hat sie noch nicht erreicht.

Dafür sollen sie pflegeleicht und robust sein sowie ab Werk mit «verkehrssicherer» Ausstattung. Also mit vorgeschriebenen Bremsen, Reflektoren und Beleuchtungskomponenten sowie einer Klingel ausgeliefert werden.

Mit diesem Anspruch tritt das Al-2 der Marke Contoura an. Und einen Hauch individueller soll es dazu sein, doch das Versprechen geht weniger auf – was aber verschmerzbar ist. Die Marke gehört wie Victoria, Conway oder die Lastenradmarke Tern zum Großhändler Hartje.

Der Einsatzzweck: Morgens der Weg zur Arbeit, am Wochenende Brötchen holen oder auch mal auf eine Tagestour gehen, bei der wie beim Einkauf Packtaschen zum Einsatz kommen – als ein «universelles Alltagsrad» beschreibt Carsten Schabacher aus der Kommunikationsabteilung von Hartje das Modell. Auf der Website wird das Al-2 als Trekkingrad geführt.

Wer sich für ein Al-2 entscheide, dem seien technische Details, etwa bei der Schaltung, weniger wichtig als die richtige Passform.

Um es möglich vielen Käufertypen im Sattel bequem zu machen, kann unter vier Größen gewählt werden, die es für die drei Rahmenformen Diamant, Trapez und Curved gibt.

Die Technik: Das Al-2 rollt für die nötige Laufruhe im Alltag ganz klassisch auf 28-Zoll-Rädern. Rahmen und Gabel sind aus einer Aluminium-Legierung gefertigt, auf Federelemente wurde verzichtet – zu wartungsintensiv.

Dafür sind einige kaum pflegebedürftige und einfach zu handhabende Bauteile an Bord: Das Licht funktioniert automatisch und ist mit einer Standlicht-Funktion ausgestattet. Strom bezieht es wie die Heckleuchte über einen Nabendynamo; Gedanken um Akkus und Ladevorgänge muss man sich also nicht machen.

Die am Testrad verbauten hydraulischen Felgenbremsen bezeichnet der Zulieferer Magura als «sorglos». Dank geschlossenen Systems sei ein Wechsel des Mineralöls als Bremsflüssigkeit nicht notwendig; die Beläge lassen sich ohne Werkzeug tauschen.

Bauarttypisch ist auch die Nabenschaltung Nexus von Shimano weniger verschleißanfällig als ein Kettenpendant. Doch man sollte sie regelmäßig warten lassen. Per Drehgriff werden die acht Gänge angesteuert. Im Sichtfenster lässt sich der aktuelle Gang ablesen.

Langlebiger als die Kette wäre zwar ein Antriebsriemen, dafür ist die aber mit einem Anti-Rost-Schutz versehen – nicht immer eine Selbstverständlichkeit.

Weitere Bauteile, Zubehör, Peripherie: Damit die Alltagstauglichkeit auch für den moderaten Lastentransport gilt, hat das Contoura einen mit dem Rahmen verschraubten Gepäckträger. Dieser hält das für die Bauart übliche Maximum aus: 25 Kilo. Ein Frontrack, mit dem Lasten besser verteilt werden könnten – bei Stadträdern stark in Mode gekommen – ist aber nicht vorgesehen.

Für eine variable Sitzposition ist ein winkelverstellbarer Vorbau an Bord. Um ihn zu justieren, ist entgegen höherwertiger Lösungen aber Werkzeug vonnöten. Was auch für den Sattel gilt. Wer ihn in der Höhe anpassen möchte, vermisst einen Schnellspanner – der es andererseits Dieben aber einfacher machen würde, das Teil mitgehen zu lassen.

Der Fahreindruck: Leichtgängig und solide – diesen Eindruck macht das Al-2 gleich auf den ersten Metern. Die Starrgabel ist aus Alu und daher eher steif. Doch der Fahrkomfort zeigt sich dank nicht zu schmaler Reifen auf asphaltierten Wegen zufriedenstellend. Auf Waldwegen mit Wurzeln hier und da und erst recht auf Kopfstein vermisst man den Fahrkomfort dann aber schon.

Dass man auf preistreibende und pflegebedürftige Federelemente verzichtet hat, wirkt schlüssig am Alltagsrad, das auch nicht zu teuer werden darf. Erst auf Kopfstein wird’s unangenehm – da verhüllen auch weder der gepolsterte Sattel noch der etwaig abgesenkte Luftdruck in den 42-Millimeter-Reifen, dass das Contoura keine Fully-Sänfte ist.

Für eine bequeme und nur leicht gebeugte Körperhaltung und damit den nötigen Überblick über Verkehrssituationen sorgt allein die Rahmengeometrie. Wer den Vorbau entsprechend einstellt, sitzt fast so aufrecht wie auf einem Hollandrad.

Die Bandbreite der Schaltung zwischen kleinstem und größtem Gang ist für Normal-Radlerinnen und -radler völlig ausreichend. Wenngleich in hügeligen Städten eine feinere Abstufung wünschenswert wäre. Man kann immerhin zwischen den Varianten mit Freilauf oder Rücktritt wählen.

Der Preis: Um dem Al-2 einen individuellen Touch zu geben, kann zwischen 15 Rahmenfarben – matt oder glänzend – gewählt werden. Gegen den Aufpreis von 44 Euro kann statt des Contoura-Schriftzuges ein eigener Schriftzug bestellt werden. Das gefahrene Sondermodell mit Hydraulikbremsen und Farbton «Wet Asphalt Glanz» kostet 1099 Euro.

Regulär wird das Contoura mit V-Brakes von Shimano für 1199 Euro verkauft. Erhältlich sind Bikes der Marke nur über den Fachhändler.

Das Fazit: Vom Anspruch eines Wunschrades, wie ihn der Hersteller erhebt und den man eher individuellen Custom-Bikes zubilligt, ist das Modell weit entfernt. Zu gering sind die aktuellen Wahlmöglichkeiten, die sich aufgrund der nach wie vor angespannten Liefersituation derzeit auf Schaltung sowie Rahmenform und -farbe beschränken.

Dennoch ist das Al-2 ein Rad, das viele Alltagsradler zufriedenstellen dürfte – bei einem nicht überzogenen Preis.

Von Stefan Weißenborn, dpa