Elektrofahrräder, auch Pedelecs genannt, können einer Studie zufolge für ältere und sportlich ungeübte Menschen eine gute Möglichkeit sein, sich im Alltag mehr zu bewegen. Sie böten die Chance, Menschen, die sonst gar kein Fahrrad benutzen würden, aus dem Auto aufs Rad zu holen, etwa für den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder um sich mit Freunden zu treffen, erläutern Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
Für die im Fachjournal «BMJ Open Sport & Exercise Medicine» veröffentlichte Analyse hatte das Team Daten von 1250 Pedelec-Fahrern und 629 herkömmlichen Radlern aus Deutschland ausgewertet, die zwischen Februar 2017 und Dezember 2019 erhoben wurden. Geprüft wurde, ob das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene wöchentliche Bewegungsziel von 150 Minuten mäßig intensiver oder 75 Minuten intensiver körperlicher Aktivität beim Radfahren erreicht wurde. Zudem wurden Angaben zu Unfällen mit dem Rad über einen Zeitraum von 12 Monaten einbezogen.
Höhere Herzfrequenz
Nutzer herkömmlicher Räder fuhren demnach häufiger und verbrachten insgesamt mehr Zeit auf dem Rad. Ihre Herzfrequenz-Werte lagen merklich höher als bei den Pedelec-Nutzern und sie erreichten eher die WHO-Ziele, ihr Unfallrisiko war etwas geringer. Unterm Strich sei die körperliche Beanspruchung und damit der gesundheitliche Nutzen für die Nutzer herkömmlicher Fahrräder zwar größer, aber ein elektrisch unterstütztes Rad sei gerade für ältere, beleibtere und an Krankheiten leidende Menschen ein guter Einstieg, sich im Alltag mehr zu bewegen, erläutern die MHH-Forscher.
Steigende Verkaufszahlen
Pedelec-Fahrer sind der Analyse zufolge im Mittel älter als die herkömmlichen Radfahrer, haben einen höheren Body-Mass-Index, reiben weniger Sport und leiden auch mehr an Krankheiten wie Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes, Asthma oder Allergien – unternehmen aber mehr Freizeitaktivitäten.
Pedelecs können dank eines Motors mit weniger Kraftaufwand gefahren werden. Die Verkaufszahlen steigen in Deutschland seit Jahren. Im Jahr 2021 lag ihr Anteil an allen verkauften Fahrrädern dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) zufolge bei 43 Prozent.
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