Wie eine Lawine hat sich der Eiweiß-Trend von den Fitnessstudios über punktuell angepriesenes Eiweißbrot nun auf eine riesige Auswahl in den Lebensmittel- und Kühlregalen ausgeweitet. Beworben mit «High Protein», «reich an Protein» oder «Proteinquelle» springen sie einem schon von weitem ins Auge. Doch haben sie auch einen gesundheitlichen Nutzen?
Nein, sagt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Aus ernährungsphysiologischer Sicht seien High-Protein-Produkte überflüssig. «Wer die Vielfalt herkömmlicher Lebensmittel nutzt, bekommt genug Protein und spart sich das Geld für die meist teureren Produkte», so DGE-Sprecherin Antje Gahl. Sie rechnet vor: Proteinporridge mit 28 g Protein kostet 1,40 Euro auf 100 g. Bio-Haferflocken mit 13 g Protein sind ab ca. 0,20 Euro pro 100 g zu haben.
Lediglich einzelne Innovationen können laut Gahl sinnvoll sein, etwa Nudeln aus Linsen oder Erbsen für Menschen mit Glutenunverträglichkeit. Ansonsten habe der Großteil der Bevölkerung kein Problem mit der Proteinversorgung und ein gesundheitlicher Nutzen durch die Extraportion Protein ist auch nicht zu erwarten.
Schlanksein passiert nicht allein durch mehr Protein
Auch wer abnehmen will, sollte realistisch sein: Muskelaufbau oder Schlanksein passiert nicht allein durch mehr Protein bei unveränderter Ernährung und Bewegung. Auch seien hochverarbeitete Produkte wie Chips und Schokoriegel plötzlich kein «gesunder Genuss», nur weil viel Protein zugesetzt wurde.
Für Erwachsene gilt laut DGE ein Referenzwert für die Proteinzufuhr von 0,8 g pro kg Körpergewicht pro Tag. Also wer 68 Kilo wiegt, sollte 54 g Eiweiß zu sich nehmen.
Ausreichend trinken bei hoher Proteinzufuhr
High-Protein-Produkte liefern meist mehr Protein, als nötig ist. Bei gesunden Erwachsenen schade dies zwar nicht, versichert die DGE. Überflüssiges Protein baut der Körper ab, dabei entsteht Harnstoff, der mit dem Urin ausgeschieden werden muss. Deshalb ist ausreichendes Trinken bei hoher Proteinzufuhr wichtig. Wer eine eingeschränkte Nierenfunktion besitzt, sollte aber aufpassen: Für den kann zu viel Protein problematisch werden und zu einer Verschlechterung führen.
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