23. November 2024

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Ist der Weihnachtsbaum im Topf nachhaltig?

Wichtig ist beim Kauf von Weihnachtsbäumen im Topf, dass es sich dabei um Ware handelt, die für die Gartenbepflanzung geeignet ist. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Inga Kjer/dpa-tmn)

Der Ansatz ist naheliegend: Statt sich jedes Jahr einen gefällten Baum zu kaufen, holt man sich ein Exemplar mit Wurzeln, das nach dem Fest weiterlebt. Oder man mietet sich einen Weihnachtsbaum – auch das gibt’s. Aber ist das wirklich nachhaltiger?

Die Antwort ist: Jein. Denn auch Bäume mit Wurzeln erleben oft kein zweites Weihnachtsfest. Aber es gibt ein paar Punkte, auf die man beim Kauf und während der Standzeit im Haus achten kann, um einem Weihnachtsbaum im Topf noch eine Chance zu ermöglichen:

Die Anbaumethode

Die meisten als Weihnachtsbäume im Topf angebotenen Nadelbäume werden nur zu diesem Zweck herangezogen. Das bedeutet, sie wachsen in ihrem Leben vor dem Dasein als Weihnachtsbaum nur an einem Standort heran, wo sich ihre Wurzeln verzweigen.

Was gut klingt, ist ein Nachteil bei der Ernte: Ihre Wurzeln müssen dann vor dem Verkauf teils abgestochen und der Rest in einen Topf gedrückt werden – mit der Folge, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr weiterwachsen, erklärt Niels Reinke vom Bund deutscher Baumschulen.

Der Tipp: Wer es mit dem Baum im Topf an Weihnachten probieren möchte, sollte ein Gehölz kaufen, das für ein Leben als Gartenpflanze vorgesehen ist. Diese Bäume wurden in ihrem Vorleben mehrfach in der Baumschule oder Gärtnerei umgesetzt. Die Wurzeln wurden dabei immer wieder gekappt, was die Bildung von wichtigen Feinwurzeln fördert.

Die Pflege rund ums Fest

Die Bäume müssen gut versorgt werden, schließlich leben sie ja noch. Das heißt: Ausreichend gießen, etwa alle zwei bis drei Tage. Die Erde darf nicht austrocknen. Der Baum sollte nicht direkt am warmen Ofen oder an der Heizung stehen, rät Reinke, der selbst Weihnachtsbäume im Topf heranzieht. Ebenfalls wichtig: Der Baum darf beim Dekorieren und Abhängen des Baumschmucks nicht beschädigt werden.

Gewöhnung an die Kälte im Freien

Drinnen warme Heizungsluft, draußen vielleicht sogar Frost: Beim Auszug aus dem Haus in den Garten erfrieren viele Bäume, da sie einen Temperaturschock erleben.

Darum sollte man einen Weihnachtsbaum erst mal an die Witterungsbedingungen gewöhnen. Ratsam ist es, den Baum nach dem Fest für ein paar Tage in den kühlen Flur, unbeheizten Wintergarten oder in die frostfreie Garage zu stellen.

Ist es draußen verhältnismäßig warm, kann man ihn direkt einpflanzen. Bei frostigen Temperaturen muss man warten, bis der Boden nicht mehr gefroren ist. Danach muss der Baum regelmäßig gegossen werden. Außerdem sollte er nicht zu lange im Haus bleiben, sondern nur über die Festtage.

Die Abwägung: Soll ich einen Baum im Topf kaufen?

Ob man einen Baum im Topf kauft und ihn dann in den Garten setzt, ist zunächst mal eine Platzfrage. Zur Orientierung: Deutschlands beliebteste Weihnachtsbaum-Art, die Nordmanntanne, wird bis zu 30 Meter hoch. Zumal man wissen muss: Man kann einen einmal eingesetzten Weihnachtbaum nicht wieder aus dem Gartenboden ausgraben, die Wurzeln zurück in einen Topf drücken und ihn beim nächsten Fest wieder im Haus verwenden.

Aber man kann einen Baum im Topf kaufen und ihn darin ein paar Jahre lang im Garten oder auf dem Balkon stehen lassen und als Weihnachtsbaum weiternutzen. So macht das auch Profi Niels Reinke mit seinen Mietbäumen.

«Man muss natürlich darauf achten, dass der Topf ausreichend groß ist», sagt Reinke. Ein zwei Meter hoher Baum brauche deutlich mehr als nur 30 Zentimeter Topfdurchmesser. Vor allem, wenn man sehe, dass der Topf prall mit Wurzeln gefüllt sei. Daher müssten die Weihnachtsbäume regelmäßig in größere Kübel umgetopft werden – so lange das bei ihrem Wachstum geht. Auch darum ist ihre Verwendung als Weihnachtsbaum endlich.

Die Alternative: Die Miete eines Weihnachtsbaums

Eine Alternative zum Kauf ist das Mieten von Weihnachtsbäumen im Topf. Es handelt sich dabei meist um lokale Angebote ohne lange Transportwege. Zu finden sind sie oft in größeren Städten. Wer online kein regionales Angebot findet, kann in nahe gelegenen Gärtnereien nachfragen.

Zu den Angebotsbedingungen gehört, dass der Baum gut gegossen wird. Und dass man zum Beispiel die Spitze des Baumes für den Schmuck nicht kappt und keine echten Kerzen oder Kunstschnee anbringt. Bei Niels Reinke ist außerdem Lametta tabu, da die Bäume beim Entfernen dieser Deko oft Schäden erleiden.

«Wenn wir etwa sehen, dass grob fahrlässig nicht gegossen wurde, dann muss der Mietkunde den kompletten Verkaufspreis des Baumes bezahlen», sagt Reinke. Bei Astbruch kommt es auf den Schadensumfang an. Manche Anbieter setzen auch ein kleines Pfand für Schäden an.

Wichtig zu wissen: Die Nachhaltigkeit kostet. Die Mietbäume können teurer als ein abgesägter Baum sein. Denn ihre Produktion im Topf und ihre Pflege sind aufwendiger als die eines Baumes, der abgesägt in den Handel kommt. Ein grober deutschlandweiter Überblick zeigt: Eine Blaufichte von rund 1,50 Meter Höhe kostet 60 bis 80 Euro Miete, eine Nordmanntanne 30 bis 85 Euro.

Von Simone Andrea Mayer, dpa