Ob Thunfisch, Heringsfilets oder Sardinen in Öl: Im Jahr 2020 haben Deutsche so viele Fischkonserven gekauft wie selten. Das Fisch-Informationszentrum sprach aufgrund der Corona-Pandemie sogar von «Extremkäufen».
Wer die Vorräte jetzt aufbrauchen will, kann auf ausgefallene Rezepte setzen und vielfältige Zubereitungsvarianten testen.
Knusprige Pizza – sogar low carb
Zum Beispiel eine Pizza mit Thunfischboden, die Autorin Su Vössing vorstellt in ihrem Buch «Meine gesunde Küche für jeden Tag». Dafür wird ein Boden aus einer Dose Thunfisch, Eiern, Mandelmehl, geriebenem Parmesan sowie Meersalz und Pfeffer gemacht.
Die im Mixer hergestellte Thunfischmasse gibt man auf ein mit Backpapier belegtes Backblech und formt einen Pizzaboden daraus. Dieser wird im Ofen vorgebacken, während man den Belag aus Tomatensoße, Avocado-Scheiben, Erbsen und Cocktailtomaten vorbereitet. Am Ende kommt die Pizza samt Belag noch einmal in den Ofen, dann darf sie serviert werden.
Kann diese Pizza denn auch Fans der traditionellen Teig-Variante überzeugen? «Die klassische Pizza kann man mit dieser nicht vergleichen», sagt Su Vössing. «Geschmacklich ist die Thunfisch-Pizza überraschend fein, außen knusprig und innen cremig in der Konsistenz. Ich finde sie toll.» Ein Vorteil des Gerichts: «In diesem Rezept wird kein Mehl und keine Hefe verwendet», sagt die Köchin. Der Anteil an Kohlenhydraten ist damit niedrig. «Deshalb ist es die perfekte Abendpizza.»
Thunfisch-Creme zu Blumenkohl oder Kartoffeln
Als weitere Verwendungsmöglichkeit für Thunfisch-Vorräte schlägt Su Vössing eine Thunfisch-Leinsamen-Creme vor, die sich laut ihrem Rezept gut zu paniertem Blumenkohl servieren lässt. Dafür werden mit einem Stabmixer Thunfisch mit Honigsenf, Milch, Pflanzenöl, kaltgepresstem Leinöl, Leinsamen, gehackter Petersilie sowie Meersalz und Pfeffer vermischt.
«Die Creme ist ein idealer Brotaufstrich», sagt die Expertin. «Sie schmeckt toll zu Brokkoli, als Dip mit Gemüsesticks, zu kleinen Pellkartoffeln und zu gebratenem Hähnchenfleisch.» Außerdem ist der Dip variabel und eignet sich auch für andere Fischkonserven, die im Vorratsschrank liegen: «Ich kann mir Sardinen, Makrelen, Kieler Sprotten und Hering gut als Alternative zum Thunfisch vorstellen», so Su Vössing.
Schnell gemachte Fischpuffer
Ein Gericht, das sicher der ganzen Familie schmeckt: Fischpuffer auf Tomatenreis aus dem Buch «Express for Family» von Dagmar von Cramm und Inga Pfannebecker. Für die Puffer wird der Thunfisch mit Saft in einer Schüssel mit der Gabel zerkleinert, hinzu kommen Quark, Ei und Semmelbrösel. Anschließend gibt man fein gehackte Zwiebeln dazu und würzt die Masse mit Salz und Pfeffer. Aus dieser Mischung lassen sich Bällchen formen, die man in Semmelbrösel wenden und anschließend flach gedrückt in der Pfanne knusprig braten lassen kann.
Sie schmecken nicht nur – wie im Rezept vorgeschlagen – zu Tomatenreis. «Die Puffer passen auch toll zu Kartoffel- oder gemischtem Salat, zu Kartoffel-Möhrenstampf oder zu Bratkartoffeln», sagt Dagmar von Cramm. Sie rät dazu, bei Konserven aller Art auf die Qualität zu achten: «Hier gibt es große Unterschiede, gerade bei Thunfisch oder Sardinen», sagt die Ernährungsexpertin. «Die besten Qualitäten sind mit Olivenöl hergestellt.»
Thunfisch-Baguettes aus dem Ofen
Wer guten Thunfisch gefunden hat, kann diesen auch nutzen, um daraus schnelle Thunfisch-Baguettes zu zaubern, die ebenfalls aus dem Buch von Dagmar von Cramm stammen. Hierfür werden neben einer Dose Thunfisch eine rote Spitzpaprika, eine rote Zwiebel, Crème fraiche, geriebener Gratinkäse, Salz, Pfeffer, getrockneter Oregano und ein Baguette benötigt.
Während der Ofen vorheizt, gießt man den Thunfisch ab, würfelt die Paprika, hackt die Zwiebel – und verrührt dann all diese Zutaten mit Crème fraiche, dem Käse und Oregano. Sobald die Masse mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt ist, gibt man sie auf das halbierte und längsgeteilte Baguette. So entstehen vier Portionen, die garantiert schmecken und eine gute Verwendung für die Thunfischdose sind.
Wer diese nicht mehr im Haus hat, kann der Expertin zufolge auf eine Alternative setzen: «Statt Thunfisch passen auch Sardinen in Öl.» Und natürlich lassen sich auch Salate mit Thunfisch oder anderen Fischen aus der Konserve aufpeppen: «Sie machen mit Eiweiß und gesundem Fett einen frischen Salat zur Hauptmahlzeit», sagt Dagmar von Cramm.
Pizza mit Thunfischboden, Avocado und Erbsen
Die Pizza mit Thunfischboden, Avocado und Erbsen ist ein Rezept aus Su Vössings Kochbuch «Meine gesunde Küche für jeden Tag». Die Autorin betont allerdings ausdrücklich, dass die Idee für den Thunfischboden vom Mann ihrer rechten Hand Nicole stammt.
Zutaten für 4 Personen:
Boden: 360 g Thunfisch Natur (Dose), 2 Eier (M oder L), 50 g Mandelmehl oder Mandelgrieß, 100 g geriebener Parmesan, Meersalz und Pfeffer
Belag: 70 g passierte Tomaten (Dose oder Glas), 20 g Tomatenmark, 1 TL getrocknete italienische Kräuter, 1 Prise Chiliflocken, Meersalz, 1 reife Avocado (Fruchtfleisch aus der Schale gelöst und in Scheiben geschnitten), 150 g Erbsen (TK), 16 bunte Cocktailtomaten (halbiert), 100 g geriebener Emmentaler, Basilikumblätter zum Dekorieren
Zubereitung:
1. Für den Boden Backofen auf 220 Grad Umluft vorheizen. Thunfisch auf ein Sieb abgießen und gut abtropfen lassen. Anschließend mit Eiern, Mandelmehl und Parmesan in die Rührschüssel einer Küchenmaschine geben, mit Meersalz und Pfeffer würzen. Mit dem Flachrührer auf kleiner bis mittlerer Stufe so lange vermengen, bis sich alle Zutaten gut miteinander verbunden haben.
2. Die Thunfischmasse auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben und zuerst mit feuchten Händen, dann mit einem feuchten Löffelrücken rund formen. Der Thunfischboden sollte nicht zu dünn sein. Blech in den Ofen schieben, die Temperatur auf 200 Grad reduzieren und den Boden 15 Minuten backen.
3. In der Zwischenzeit für den Belag passierte Tomaten mit Tomatenmark, Kräutern, Chiliflocken und etwas Meersalz verrühren. Backblech mit dem Thunfischboden aus dem Ofen nehmen, die Tomatenmasse gleichmäßig darauf verteilen, dann mit Avocadoscheiben, Erbsen und Cocktailtomaten belegen. Für 12-15 Minuten zurück in den Ofen schieben, nach 5 Minuten den Emmentaler darauf verteilen und fertig backen.
4. Pizza nach dem Backen mit Basilikumblättern dekorieren und servieren.
Die Zubereitungszeit beträgt 25 Minuten, die Backzeit rund 25 bis 30 Minuten.
Literatur:
Su Vössing: «Meine gesunde Küche für jeden Tag», Hölker Verlag, 240 Seiten, 34 Euro, ISBN: 978-3881172172.
Dagmar von Cramm und Inga Pfannebecker: «Express for Family», Gräfe und Unzer Verlag, 192 Seiten, 22 Euro, ISBN: 978-3833876912.
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