Auf Kinderintensivstationen in Deutschland ist die Zahl der Corona-Fälle laut Divi-Intensivregister im November deutlich gestiegen, allerdings auf niedrigem Niveau.
Fachleute geben jedoch Entwarnung: «Die allermeisten dieser Kinder sind wegen anderer Erkrankungen in Behandlung und haben keine Covid-19-Symptome», sagte der Kinder-Intensivmediziner Florian Hoffmann der Deutschen Presse-Agentur. Er ist Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) und Oberarzt im Dr. von Haunerschen Kinderspital in München.
Kinder sind von Covid-19 nicht schwer betroffen
Insgesamt wies das Divi-Intensivregister am Mittwoch (1. Dezember) 22 zur gleichen Zeit behandelte Corona-Fälle auf Kinderintensivstationen aus. Am 27. November war die Zahl auf 30 gestiegen, nachdem sie zu Monatsbeginn noch 5 betragen hatte. Es handelt sich um den höchsten Ausschlag in der Kurve seit April 2020. Zu Beginn der Pandemie waren nach Divi-Angaben aber auch noch nicht alle Meldebereiche im Register angemeldet.
«Es ist und bleibt so: Kinder sind von Covid-19 nicht schwer betroffen», sagte Hoffmann. Die zusätzliche Corona-Infektion der Kinder kann etwa bei Routinetests im Krankenhaus festgestellt werden. Die gestiegenen Zahlen auf Kinderintensivstationen spiegelten die derzeit sehr große Verbreitung des Sars-2-Coronavirus in der gesamten Bevölkerung wider, sagte Hoffmann. Unter den kleinen Patientinnen und Patienten seien etwa auch Neugeborene, die von der Mutter angesteckt wurden und als Vorsichtsmaßnahme erst einmal beobachtet werden.
Unabhängig von schwerer Erkrankung – Impfung für Kinder sinnvoll
Es handle sich unverändert um sehr seltene Einzelfälle, wenn vorerkrankte Kinder wegen Covid-19 intubiert und beatmet würden, sagte Hoffmann. «Dass ein gesunder Mensch durch eine Corona-Infektion schwer krank wird, ist bei Kindern im Gegensatz zu Erwachsenen eine absolute Rarität.»
«Unsere Pandemie ist RSV», sagte Hoffmann. Die Abkürzung steht für das Respiratorische Synzytial-Virus, das schwere Lungenentzündungen hervorrufen und insbesondere für Frühgeborene, Säuglinge und Kleinkinder gefährlich sein kann. Es habe vor allem seit Oktober eine große Welle gegeben, mittlerweile scheine sich die Lage aber etwas zu beruhigen, schilderte Hoffmann.
Die Covid-19-Impfung macht für den Mediziner trotz der relativen Harmlosigkeit der Erkrankung bei Kindern Sinn: «Die Impfung wird Kindern wieder ein uneingeschränktes soziales Leben ermöglichen.» Auch wenn zum Eindämmen der Pandemie das öffentliche Leben heruntergefahren werden sollte – «die Schulen müssen auf jeden Fall offen bleiben», sagte Hoffmann mit Blick auf die schon beobachteten Kollateralschäden, die bis hin zu Suizidversuchen reichten.
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