Wo Kinder die Köpfe zusammenstecken, bleibt es nicht aus: Erkältete Kita- oder Schulkinder mit Husten, Schnupfen und laufenden Nasen – und immer schwingt der Verdacht auf Corona mit. Wenn nicht selbst betroffen, ist es der Spielkumpel oder die Banknachbarin, die Quarantäne oder unfreiwillige Heimbetreuung auslösen. Schlimmstenfalls schlittern Kinder von Quarantäne zu Quarantäne – und die Eltern immer mit.
«Da wächst auch der Frust mit», sagt Dana Mundt von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke-beratung.de). «Nur dass dabei der Akku bei den meisten nicht mehr so voll ist wie vor Corona.» Wichtig sei dabei, trotzdem positiv zu bleiben – auch und gerade im Gespräch mit dem Kind. Wenn man etwa mit einer 4-Jährigen spricht, warum sie schon wieder nicht in die Kita kann, dann sollte man ihr das kindgerecht erklären. Hilfreich hierbei können auch Kinderbücher zum Thema sein.
Vielleicht redet man über den blöden Schnupfen, der so ansteckend ist, dass man jetzt halt zu Hause bleibt, um niemand anzustecken. Im Idealfall findet man direkt noch positive Seiten. Etwa, dass man sich es jetzt zusammen schön kuschelig und und passend zur Jahreszeit gemütlich machen kann. Wo es draußen ohnehin grau und kalt ist, hat man nun zusammen endlich mal mehr Zeit zum Plätzchen backen oder Weihnachtskarten basteln aus altem Geschenkpapier. «Ablenken und es sich gut gehen lassen, so gut es nur geht», so lautet die Devise der Sozialpädagogin.
Rollenspiele für kleine Pferde- oder Feuerwehrfans
Um den Frust auch bei den Kleinen rauszulassen, überlegen sich Eltern: Was geht an Bewegung? «Das würde ich verbinden mit dem aktuellen Lieblingsthema der Kleinen», so Dana Mundt. Sind es Pferde? Feuerwehren oder Dinos? Dann kann daheim ein Parcours aufgebaut werden – perfekt für Rollenspiele rund um Pferde oder Einhörner, Feuerwehr oder anderen angesagten Themenwelten.
Vielleicht kann man dazu gleich noch einen Stopptanz kreieren. Wenn die Musik stoppt, müssen alle Tanzenden ihre Bewegung „einfrieren“, wer noch zappelt scheidet aus. Gewonnen hat, wer übrig bleibt.
«Oder erklären Sie doch die Quarantänetage zu Märchentagen», schlägt Dana Mundt Eltern vor. Dazu könne man etwa aus Möbelstücken wie Tisch und Stühlen sowie Kissen und Decken eine Höhle mitten im Wohnzimmer bauen und darin kuscheln und zusammen lesen. «Kinder lieben Höhlen bauen», versichert die Erziehungsberaterin.
Höhle bauen à la Camping im Wohnzimmer
Die Höhle könne dann ruhig mal zum Mittelpunkt der Wohnung werden – um etwa Hörbücher zu hören oder andere Miniprojekte zu starten, wie Puppentheater. «Dafür einfach ein paar alte Eisstiele nehmen und Pferdeköpfchen oder Dinos ankleben, das regt die kindliche Kreativität an», sagt Mundt.
Die Höhle könne ruhig mal über Nacht stehen gelassen werden – zum übernachten. Das sei dann eben Camping im Wohnzimmer. «Man kann die Höhle auch noch mit Lichterketten dekorieren – die hat man aktuell ja meist ohnehin bei der Hand.»
Denkbar wäre auch Möbelrücken, um es aussehen zu lassen wie im Kinosaal. Dazu macht man sich Popcorn im Topf und bastelt Tütchen, aus denen sie dann gegessen werden, so Mundts Idee. «Daran erinnern sich Kinder noch Jahre später und man schafft sich als Familie, trotz der Einschränkungen im Außen, schöne gemeinsame Momente in der Quarantäne.»
Die Sozialpädagogin sieht noch einen Aspekt, den Eltern bedenken sollten: Kleine Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren, die das erste Mal in Quarantäne gehen, können auch anfangen zu klammern. «Sie wollen sich dadurch rückversichern und suchen Sicherheit und Geborgenheit. Ich kann Eltern nur raten, das dann geduldig auszuhalten.»
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