Bei lustiger Musik kennt Kakadu «Snowball» kein Halten und hat die spektakulärsten Tanzmoves drauf. Und damit ist er in der Tierwelt bei weitem nicht der einzige. Dass Tiere tanzen können, ist schon aus dem Zirkus bekannt. Auch die Wissenschaft habe längst bewiesen, dass der Tanz nichts exklusiv Menschliches sei, erklärt Martin Ullrich, Professor für Interdisziplinäre Musikforschung an der Hochschule für Musik in Nürnberg.
Tiere können «sich flexibel und rhythmisch zu Musik bewegen» und haben sogar «musikalische Vorlieben und Abneigungen», sagt Ullrich. Manche tanzen aber auch unbewusst – zum Beispiel bei der Balz. Klar ist jedenfalls, auch Tiere haben ein Gefühl für Rhythmus. Zum Beispiel diese hier:
Seepferdchen: Morgens begrüßen sich Frau und Mann mit einem eleganten Tanz, der an einen Walzer erinnert, und gleiten sanft durchs Wasser. Minutenlang schwingen sie hin und her und wechseln manchmal sogar die Farbe, wie Amanda Vincent von der British Columbia University in Kanada in einer Studie erklärt. Für die Fische ist das Ritual so wichtig, weil sie sich gegenseitig signalisieren: Ich bin noch da! Kein Wunder: Sie leben monogam und stärken täglich ihre Bindung zueinander.
«Another One Bites The Dust»
Kakadu: Sein Tanzvideo zum Queen-Hit «Another One Bites The Dust» mit vielen Millionen Aufrufen bei Youtube hat dem Kakadu «Snowball» großen Ruhm eingebracht. Biologen der Universität in San Diego (Kalifornien) wollten wissen, ob der Papagei die Tanzbewegungen von Menschen aus seiner Umgebung nur imitiert. Ergebnis ihrer Studie: Der Papagei bewegt sich tatsächlich synchron im Rhythmus zur Musik – ohne Menschen einfach nachzuahmen.
Schimpansen: Auch Schimpansen können rhythmischen Klängen kaum widerstehen. In einer Studie ließen Wissenschaftler von der Kyoto-Universität in Japan die Schimpansen Musikausschnitte hören und beobachteten, wie sie sich im Rhythmus dazu bewegten. Mit Elan und Taktgefühl schwangen die Menschenaffen ihre Oberkörper vor und zurück – und gaben dabei Geräusche von sich.
Tanz um Leben und Tod
Bienen: Mit ihrem Schwänzeltanz, bei dem sie energisch mit dem Hinterleib wackeln, wollen sie Artgenossen mitteilen, dass sie einen Fund gemacht haben. Nach Erkenntnissen eines Forscherteams der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und des Nationalen Zentrums für Biowissenschaften in Bangalore (Indien) können die Bienen mit ihrem Tanz sogar die Himmelsrichtung zu ihrem Fund anzeigen. Und das alles für den Honig. «Mit Tanz hat dieser Vorgang aber nur in einem übertragenen Sinn zu tun», erklärt Musikforscher Ullrich.
Pfauenspinnen: Sie tanzen auf Leben und Tod. Um potenzielle Partner zu beeindrucken, gibt die farbenprächtige Mini-Spinne bei der Balz ihr Bestes und präsentiert eine komplizierte Choreographie. Der deutsche Spinnenforscher Jürgen Otto deckt in Australien immer wieder neue Arten auf und hat eine ganze Sammlung von Videos und Fotos im Netz, in denen Pfauenspinnen tanzen. Dabei klappt das männliche Exemplar seinen blau, rot, orange, grün und lila gemusterten Hinterleib nach oben, läuft aufgeregt hin und her und hofft, das Weibchen schließlich mit seinem Tanz für sich zu gewinnen. Gelingt das nicht, wird das Männchen gefressen.
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